Die Verkehrssituation zwischen Düsseldorf und Neuss nimmt dramatische Ausmaße an, nachdem die Josef-Kardinal-Frings-Brücke für den Schwerlastverkehr gesperrt wurde. Ab sofort dürfen Lkw mit einem Gewicht von über 7,5 Tonnen die Brücke nicht mehr nutzen. Diese drastische Maßnahme trifft vor allem Spediteure und hat erhebliche Auswirkungen auf die Logistik zwischen den beiden Städten. Mike Heeb, ein ansässiger Spediteur, bezeichnet die Situation als „verheerend“ und spricht von enormen Umwegen und Verzögerungen für innerstädtische Transportwege.
Die Brücke, die auch als Südbrücke bekannt ist, gilt als marode und war bereits im August in die kritische Instandsetzung hineingezogen worden. Für den Verkehr zwischen den Städten wird eine Umleitung über die ebenfalls sanierungsbedürftige Fleher Brücke erforderlich sein. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, beschreibt die Lage als ein „Fiasko“ für den wirtschaftlichen Standort.
Dringlicher Handlungsbedarf
Die Auswirkungen der Sperrung sind sofort spürbar. Fahrer von Schwerlasttransportern müssen nun einen Umweg von 20 Kilometern in Kauf nehmen – zuvor waren es nur 8 Kilometer. Dies beschleunigt die Kosten für Kraftstoff, Personaleinsatz und Fahrzeiten. „Wir haben dadurch weniger Aufträge annehmen können“, erklärt Heeb weiter, „und die Preise können wir so nicht mehr halten.“ Trotz der Versprechungen von Behörden wird die Hoffnung auf schnelle Lösungen von Tag zu Tag kleiner.
Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) steht unter Druck. Stephan Huth leitet die Bauabteilung und erläutert, dass aufgrund von gravierenden Schäden an den Brückenlagern die zulässige Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert werden musste, um weitere Verschlechterungen zu vermeiden. „Die Abdichtung in Richtung Düsseldorf soll bis Ende des Jahres fertig sein, bevor wir mit der Gegenrichtung fortfahren“, so Huth.
Ebenfalls angesprochen wurde die Hochstraße auf der B7, die bereits seit März 2020 nur noch von leichteren Lkw befahren werden darf. Das Düsseldorfer Rathaus hat darüber hinaus eine öffentliche Beteiligung zur Zukunft der Hochstraße abgeschlossen, die eventuell durch einen Tunnelneubau ersetzt werden könnte. Konsequenzen aus diesen Verwaltungsentscheidungen spürt man in der logistischen Abwicklung stark.
Die IHK ist besorgt über die zukünftige Entwicklung: „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter zuspitzt“, so Steinmetz. Tatsächlich sind die Verkehrsprobleme nicht nur auf den Schwerlastverkehr beschränkt, auch Pkw-Fahrer werden sich auf längere Staus einstellen müssen. Das größere Problem ist, dass die Fleher Brücke selbst nicht zu den stabilsten gehört und zusätzliche Belastungen bald zu einem weiteren Engpass führen könnten.
Eine baldige Entspannung der Situation ist nicht in Sicht, vor allem nicht nach den bevorstehenden Herbstferien, die sicher nochmals für mehr Verkehr sorgen werden. Huth erklärt, dass man bestrebt sei, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, jedoch seien einige Auswirkungen unvermeidbar.
Die Infrastruktur ist seit Jahren in einem desolaten Zustand und erfordert rasches Handeln. Steinmetz macht klar: „Wir müssen pragmatische Lösungen finden, um diese kritische Situation zu überwinden. Die marode Infrastruktur ist eine Bedrohung für die Mobilität und Wirtschaft in der Region.“ Eine umfassende Krisensitzung der IHK ist in Planung, um sofortige Maßnahmen zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Die Entwicklungen rund um die Brücken zwischen Düsseldorf und Neuss zeigen eindrucksvoll, wie wichtig eine gut gewartete Verkehrsinfrastruktur für die Wirtschaft ist. Der Verlust der Funktionalität der Hauptverkehrsadern könnte nicht nur die lokale Wirtschaft weiter belasten, sondern auch Auswirkungen auf die Warenströme in der gesamten Region nach sich ziehen. Für eine detaillierte Betrachtung der aktuellen Lage und mögliche Lösungen, siehe den Bericht auf www.stadt-kurier.de.
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