Aachen

20 Jahre Autismus-Therapie-Zentrum: Ein Lichtblick für Aachen!

Vor zwei Jahrzehnten wurde in Aachen ein Zentrum eröffnet, das vielen Familien in der Region eine gresidente Hilfe bietet: das Autismus-Therapie-Zentrum (ATZ). Als sich 2003 die Türen öffneten, erlebten Eltern und Angehörige von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) eine immense Erleichterung. Damals stand man oft allein da mit den Herausforderungen, die diese Entwicklung mit sich brachte. Der Weg zur Diagnose war bereits beschwerlich und die Unterstützung war selten. Die Gründung dieses Therapie-Zentrums stellte somit einen Wendepunkt dar. Eltern konnten endlich auf spezialisierte Hilfe zurückgreifen und ihren Kindern eine Chance auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bieten.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Therapie ebenfalls weiterentwickelt. Christoph Laschet, der seit 2009 Teil des Teams ist, betont, dass jeder Patient einzigartig ist. „Jedes Kind ist anders“, so Laschet, und genau diese Vielfalt mache die Arbeit so bereichernd für ihn und seine Kollegen. Viele Klienten müssen erst lernen, dass Kommunikation keinen Nachteil für sie darstellt und sogar sehr hilfreich sein kann. Das Therapie-Zentrum hat verschiedene Ansätze entwickelt, um die Kinder aus ihrem Rückzug zu holen, was laut Laschet ein entscheidender Schritt zu einem besseren Leben ist. Einige der Klienten können mittlerweile herkömmliche Schulen besuchen und sogar an der RWTH Aachen studieren.

Therapeutische Ansätze und Unterstützung

Die Herausforderungen, die an Schulen und in sozialen Situationen auftreten, sind nicht zu unterschätzen. „Oft bringen Lehrer und Mitschüler nicht das nötige Verständnis für die Besonderheiten der Kinder mit ASS mit“, erläutert Laschet. Die Therapeuten des ATZ arbeiten eng mit Schulen zusammen, um Missverständnisse zu klären und ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Wenn ein Schüler unverblümt die Wahrheit sagt, wie dass seine Lehrerin nach einem nassen Hund riecht, dann ist das keine Respektlosigkeit, sondern oft eine ehrliche und direkte Äußerung, die aus einer anderen Sichtweise resultiert.

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Die Arbeit des Zentrums hat weitreichende positive Folgen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen. Durch individuelle Therapiepläne erhalten sie die Möglichkeit, ihre Stärken zu entwickeln. Die Betreuung erfolgt nicht nur in der Einrichtung selbst, sondern auch in den Lebensbereichen der Klienten. Beispielsweise begleitet das Zentrum sie beim öffentlichen Nahverkehr und bietet Unterstützung in der Schule und Hochschule an. Momentan betreuen 35 Therapeuten etwa 560 Menschen im Alter von 4 bis 60 Jahren.

Zusätzlich zu den Therapieangeboten hat das Zentrum den Fachbereich „Autdoor“ etabliert, um Freizeitaktivitäten zu fördern, die Klienten möglicherweise alleine nicht besuchen könnten. „Wir ermöglichen unseren Teilnehmern, aktiv an Freizeitgestaltungen teilzunehmen und sie zu selbstständigen Individuen heranzubilden“, erklärt die Geschäftsführerin Sonja Howe. Das ultimative Ziel dieser Initiative ist es, die Abhängigkeit von Therapien zu verringern und die Klienten zu einem selbstbestimmten Leben zu ermutigen. „Im Idealfall können die Kinder und Jugendlichen irgendwann allein zu ihrem Verein oder Jugendzentrum gehen“, fügt Howe hinzu.

Im Gespräch über die Entwicklungen und den Fortschritt des ATZ ist Silvia Neugröschel, die selbst eine betroffene Mutter ist, sehr erfreut. „Damals mussten wir weit reisen, um geeignete Therapeuten zu finden. Heute sind wir hier in Aachen gut versorgt“, erzählt sie. Auch Städteregionsrat Tim Grüttemeier hatte die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des Zentrums zu machen. Er lobt die enge Zusammenarbeit zwischen dem ATZ und der Städteregion und sieht die Einrichtung als verlässlichen Partner für Autismus-Fachberatungen.

Die Autismus-Spektrum-Störung ist nicht heilbar, und die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Die Symptome und deren Einfluss auf das Leben der Betroffenen sind höchst unterschiedlich. „Manchmal muss man nur verstehen, dass das Verhalten nicht aus Unhöflichkeit oder Desinteresse stammt“, sagt Laschet. Mit jedem neuen Klienten lernt das Team des Zentrums dazu und entwickelt ihre Strategien weiter, um individuelle Bedürfnisse besser erfüllen zu können. Für weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten können Interessierte die Seite des Autismus-Therapie-Zentrums besuchen: www.autismus-aachen.de.

Quelle/Referenz
aachener-zeitung.de

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