Die Diskussion über die Verkehrsgestaltung in Achim wird immer hitziger. Der lokale CDU-Vorsitzende Jürgen Striedieck äußerte sich vehement gegen die angestrebte Umwandlung der Straße Am Marktplatz in eine Fahrradstraße. Bei einer öffentlichen Sitzung im Hotel Gieschen am Dienstagabend betonte er die Notwendigkeit, die Innenstadt für Autofahrer gut erreichbar zu halten.
„Ist es wirklich realistisch, dass alle nur noch mit dem Rad oder einem Lastenrad in die Innenstadt kommen sollen?“ so Striedieck. Diese Worte fanden Anklang bei den Mitgliedern seines Stadtverbandes sowie bei einer anwesenden Zuhörerin, die darauf hinwies, dass die meisten Besucher des Wochenmarkts und der Geschäfte ältere Menschen sind, die mit dem Auto anreisen. Der Wunsch nach einer stärkeren Berücksichtigung des Radverkehrs und die Schaffung von Fahrradstraßen zur Verkehrsberuhigung stießen auf heftigen Widerstand.
Verkehrsängste und fehlende Anreize
Die Bedenken über die Erreichbarkeit der Innenstadt sind offensichtlich. Rüdiger Dürr, der Ehrenvorsitzende, warnte, dass die Schließung von Straßen wie der Asmusstraße die Attraktivität der Innenstadt gefährden könnte. Auch die Straße Am Marktplatz, mit ihren wichtigen Einrichtungen wie dem Gymnasium und Einzelhandelsgeschäften, sollte nicht vorrangig für den Radverkehr ausgewiesen werden. Diese Ansichten verdeutlichen die Furcht, das soziale und wirtschaftliche Leben in der Innenstadt könnte leiden.
Darüber hinaus äußerte Susann Heise, eine lokale Geschäftsfrau, dass es an Anreizen fehle, die Menschen mindestens an Markttagen in die Fußgängerzone zu locken. Sie klagte über das Fehlen von attraktiven Treffpunkten und besonderen Veranstaltungen, die das Leben in der Stadt bereichern könnten. Ihre Vorschläge reichten von der Schaffung gemütlicher Sitzgelegenheiten bis hin zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen.
Die hohe Mietbelastung in der Achimer Innenstadt wurde ebenfalls thematisiert. Heise führte an, dass die teuren Ladenmieten in Zeiten eines stagnierenden Kundenstroms kaum tragbar seien, was zu einer Vielzahl von Leerständen führt. „Was hilft eine hohe Mietforderung, wenn es einfach keine Kunden gibt, die kommen?“ schilderte sie. Ein möglicher Ansatz, um diese Situation zu verbessern, könnte die Unterstützung bei Mietverhandlungen durch die Stadt sein, was jedoch von Striedieck kritisch reflektiert wurde, da frühere Versuche, Leerstände durch Pop-up-Stores zu füllen, gescheitert seien.
„Achim sollte sich einmal überlegen, was es einzigartig macht,“ regte Striedieck an. Er sprach von „Premiumprodukten“ und nannte das Beispiel eines erfolgreichen Hifi-Geschäfts als Vorbild. Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt oder das Stadtfest „Summertime“ könnten ein weiterer Anreiz sein, die Einwohner zu mobilisieren, um die Innenstadt wieder lebendig zu machen.
Auch vorschlagenden Veränderungen der Fußgängerzone kam zur Sprache. Die CDU setzt sich für ein breiteres, barrierefreieres Pflaster ein, das insbesondere für Gehbehinderte von Vorteil wäre. Eine der Hauptanliegen Striediecks war es, die Sicherheitsbedenken in der Dunkelheit anzugehen. Er kündigte an, die Stadtverwaltung um eine Rückkehr zur nächtlichen Beleuchtung zu bitten, um den Bürgern ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Diese Forderung wurde von mehreren Teilnehmern der Sitzung unterstützt, die ihre Angst in der Dunkelheit äußerten.
Allerdings gab es auch Widerspruch. Stephan Warnken, Beisitzer im Vorstand, merkte an, dass die nächtliche Beleuchtung nicht notwendig sei, da nachts nur selten Menschen in Achim unterwegs seien und die Stadt dadurch jährlich 80.000 Euro an Stromkosten spare. Die Kontroversen in dieser Diskussion zeigen, wie vielfältig die Meinungen über die zukünftige Ausrichtung der Straßen- und Stadtplanung in Achim sind.
Zuletzt bleibt festzuhalten, dass die Herausforderungen, vor denen Achim steht, vielschichtig sind. Es gilt, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Bedürfnissen von Autofahrern als auch von Radfahrern gerecht wird, ohne die Attraktivität der Innenstadt zu gefährden und die bestehenden wirtschaftlichen Strukturen zu stärken. Die Meinungen der Bürger sollten dabei in die Planungen einfließen, um eine nachhaltige und lebendige Stadtentwicklung zu fördern.