Die mysteriöse und tragische Geschichte um den Tod der 18-jährigen Yasmin Stieler bleibt bis heute in den Köpfen der Menschen präsent. Im Oktober 1996 begann ein Albtraum, als Yasmin auf dem Weg zu einer Diskothek in Braunschweig verschwand. Der schreckliche Fund eines Torso, der einige Tage später in einer Mülltüte entdeckt wurde, brachte die Polizei auf den Plan und läutete die Ermittlungen ein.
Am 5. Oktober 1996 nahm Yasmin Stieler, die aus Uelzen stammt, den Zug nach Braunschweig, um im Nachtleben der Diskothek Atlantis zu feiern. Doch die fröhlichen Pläne endeten abrupt, als sich herausstellte, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Ihr Körper wurde nur teilweise gefunden, und die Umstände ihres Todes werfen bis heute Fragen auf.
Grausame Funde und Ermittlungen
Wenige Tage nach ihrem Verschwinden wurde am Vechelder Bahndamm ein grausamer Fund gemacht. Anwohner entdeckten eine blaue Mülltüte, die den Torso von Yasmin enthielt. Eine Obduktion bestätigte das Unheilbare: die junge Frau war erdrosselt worden. Wo sich die anderen Leichenteile befanden, blieb unklar. Es folgte eine umfassende Suche, die auch die Umgebung der Ricklinger Teiche einbezog, wo zwei Beine entdeckt wurden.
Die Suche nach weiteren Körperteilen blieb hoffnungslos, bis der Schädel im Mai 1997 in einem Waldstück nahe Hämelerwald entdeckte wurde. Diese schrecklichen Entdeckungen wiesen darauf hin, dass viele der für Yasmin Stieler so wichtigen Fragen unbeantwortet blieben: Wer hatte ihr Leid zugefügt? Und wo waren die restlichen Körperteile?
Die Polizei geriet in den Verdacht, dass es sich um ein besonders gewalttätiges Verbrechen handeln könnte. Über die Jahre hinweg wurden immer wieder Stoßrichtungen in den Ermittlungen geändert. Im Jahr 1997 startete die Peiner Polizei eine konzipierte Aktion, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Auf einem Plakat war m Bildnis von Yasmin abgebildet und die Frage platziert: „Können Sie damit leben?“ Das Plakat wurde in der Region plakatiert, und viele Bürger fragten sich, ob es einen Zusammenhang mit einem der zahlreichen Verdächtigen gab.
Im Jahr 2001 stand ein Mann unter Verdacht, als die Polizei über ihn in Erfahrung brachte, dass er möglicherweise mit dem Fall in Verbindung stand. Über Jahre hinweg waren auch Speichelproben von mehr als 1.000 Männern aus Vechelde genommen worden. Der Vergleich mit einem gefundenen Haar ergab jedoch keine Treffer.
Ein Verdächtiger kommt ins Visier
Erst im Frühjahr 2008 gab es endlich einen Durchbruch bei den Ermittlungen. Ein Spaten, der im Gelände eines ehemaligen Arbeitsplatzes des Hauptverdächtigen gefunden wurde, brachte frischen Wind in den Fall. Während die Ermittler ihn bereits 2001 befragt hatten, sahen sie nun Hinweise, die eine neue Untersuchung begründeten. Der Mann machte dabei widersprüchliche Angaben, was die Ermittler weiter in seiner Richtung lenkte.
Der Verdächtige war, obwohl die Verdachtsmomente stark waren, nie verurteilt worden. Im Jahr 2009 wurde er auf freien Fuß gesetzt, was zu einer weiteren Enttäuschung in der Öffentlichkeit führte. Haupsprecher der Staatsanwaltschaft sagte: „Es gab einen Tatverdächtigen, gegen den auch ein Haftbefehl erlassen und später Anklage erhoben worden ist.“ Doch das Landgericht Braunschweig wies die Klage zurück und hob die Anklage wegen unzureichender Beweise auf.
Seit nunmehr 15 Jahren sind die Ermittlungen in diesem schrecklichen Fall aufgrund fehlender neuer Ansätze stagnierend. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, dass die Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Totschlag für die Tatverjährung von 20 Jahren eingeschränkt waren. Der jüngste Zeitpunkt, an dem die Tathandlungen verfolgt wurden, datiert auf den 5. Oktober 2016, als die Verjährungsfrist ablief.
Die Möglichkeit, dass neue Beweise, die zu einer Verurteilung wegen Mordes führen könnten, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen auslösen, bleibt jedoch auf dem Tisch. Laut Aussage des Sprechers könne Mord nie verjähren – sodass die Hoffnung auf eine Klärung des Falls nicht gänzlich erloschen ist. Der Fall sticht nicht nur durch die Brutalität heraus, sondern zeigt auch, wie gebrochen und verworren die Erinnerung an Yasmin Stieler bleibt. Die Frage nach ihrem Mörder bleibt unbeantwortet und verfolgt nicht nur die Ermittler, sondern auch die Menschen, die sich mit ihrem Fall auseinandersetzen.