Ein tragischer Fall hat die Gerichte in Osnabrück beschäftigt: Ein 74-jähriger Anästhesist steht vor dem Landgericht, nachdem eine 65-jährige Patientin im April 2023 infolge einer Zahnoperation verstorben ist. Der Arzt hat während des Prozesses einen Fehler eingeräumt, betonte aber, dass er auf seine langjährige Erfahrung — über 40 Jahre — vertraute und sich auf die Routineabläufe während des Eingriffs stützte. Wie NDR berichtete, gab der Anklage zufolge der Arzt an, beim Narkosegerät nur einen Kurzcheck vorgenommen zu haben, bemerkte jedoch nicht, dass ein Ventil defekt war und die Patientin dadurch nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde.
Die Anklage wirft dem Mediziner, der zudem über die niederländische Staatsbürgerschaft verfügt, fahrlässigen Totschlag vor. Laut dem Gerichtssprecher kam es während der Narkose zu einem technischen Defekt, den der Arzt nicht beachtete. Erst nach dem festgestellten Defekt hätten Notfallsanitäter eingreifen und die Patientin reanimieren müssen, doch der schwere Hirnschaden war bereits eingetreten. Der Arzt erklärte, dass er keine Reanimation eingeleitet habe, weil bei der Patientin noch ein Herzschlag vorhanden gewesen sei. Dies sind zentrale Punkte, die im Verfahren weiter erörtert werden müssen. Ein Urteil wird voraussichtlich Ende Januar 2025 erwartet, wie von Süddeutsche übermittelt.
Zusätzlich streiten die Verfahrensbeteiligten über den ordnungsgemäßen Anschluss und die Funktionstüchtigkeit der Überwachungsgeräte während der OP. Die Anklage geht davon aus, dass das Überwachungsgerät nicht vollständig geprüft wurde und die Alarmfunktion deaktiviert war. Dies könnte entscheidend sein im Hinblick auf die Verantwortung des Arztes während des kritischen Eingriffs. Für die umfassende Aufklärung wurden mehrere Verhandlungstermine bis Ende Januar festgelegt, bei denen Zeugen und Sachverständige aussagen sollen.
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