Ein bewegendes Erbe: Matthias Warnking hat ein Mahnmal für seinen Onkel Albert geschaffen, den er nie kennenlernen durfte, aber dessen tragische Geschichte ihn tief berührt.
Albert Warnking, der taubstumme Onkel von Matthias, wurde 1941 in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen bei Oldenburg Opfer der grausamen NS-Euthanasie. Sein Schicksal, das von seinem Vater oft erzählt wurde, bleibt von Traurigkeit geprägt. „Mein Vater vermutete, dass er für medizinische Versuche missbraucht wurde“, erinnert sich Matthias. Nach zehn Jahren intensiver Spurensuche hat er nun Dokumente und Akten zusammengetragen, die die dunkle Geschichte seines Onkels beleuchten.
Die grausame Wahrheit ans Licht bringen
Matthias entdeckte, dass Albert 1934 von den Nationalsozialisten aus dem St. Josefshaus Waldbreitbach abgeholt und nach Wehnen gebracht wurde. Zunächst freundlich und hilfsbereit, änderte sich die Behandlung ab 1939 dramatisch. Die medizinischen Berichte wurden härter, und 1940 fand sich Alberts Name auf einem Meldebogen der NS-Euthanasie-Zentrale in Berlin. „Er wurde gezielt unterernährt und verhungerte“, erklärt Matthias, der die schockierenden Diagnosen in nüchternem Amtsdeutsch gelesen hat. Diese systematische Ermordung war Teil eines Programms, das rund 200.000 Menschen in Deutschland das Leben kostete.
Um den Opfern dieser Gräueltaten zu gedenken, wurde am Andreaswerk in Vechta ein Mahnmal errichtet. Die „Gedenkstätte für die Menschenwürde“ erinnert an 88 Menschen aus dem Landkreis Vechta, die wie Albert in Wehnen ermordet wurden. Matthias, Geschäftsführer des Andreaswerks, ist stolz auf dieses Projekt, das auch ein begleitendes Buch mit Lebensgeschichten und Biografien umfasst. „Wir wollen den Opfern die Würde zurückgeben, die ihnen genommen wurde“, betont er. Ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für die Menschlichkeit.
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