Die Welt des Weinanbaus in Niedersachsen zeigt derzeit ein dynamisches Wachstum. Besonders interessant ist die Entwicklung der Weinbauflächen, die in den letzten acht Jahren von lediglich 7,6 Hektar auf respektable 47,3 Hektar angewachsen sind. Dies hat nicht nur die regionalen Winzer motiviert, sondern auch das Interesse an niedersächsischem Wein verstärkt.
Dieser Fortschritt wurde jüngst durch den Pressedienst des Landvolks bekannt gegeben. Die Anbauflächen ziehen sich quer durch das gesamte Bundesland und umfassen bedeutende Regionen wie Göttingen, Hannover und Uelzen. Diese Areale haben sich zu gefragten Anbaugebieten für Rot- und Weißweinsorten entwickelt, wobei die Flächenausdehnungen zwischen fünf und fast sieben Hektar variieren.
Ein Erfolgsjahr für den Rotwein
Michael Winkler, ein engagierter Winzer aus Göttingen, ist eine prägnante Figur in dieser neuen Weinlandschaft. Auf seinem Grundstück in Lenglern, das drei Hektar umfasst, cultiviert er die Weißweinsorte Solaris sowie diverse Rotweinsorten. "Die letzten Trauben des Cabernet Blanc wurden kürzlich gelesen", berichtet der hauptberufliche Apotheker. Mit dem Rückenwind guter Wetterbedingungen blickt Winkler zuversichtlich auf die roten Trauben der diesjährigen Ernte. Im Gegensatz dazu hat die frühe Weißweinsorte Solaris mit Fäulnisschäden und Wespenfraß zu kämpfen, was die Ernte deutlich beeinträchtigt hat. Dennoch ist Winkler optimistisch, dass sein Rosé ein Höhepunkt wird: "Das wird ein besonderer Jahrgang, die Trauben geben es her."
Ähnlich erfreulich präsentieren sich die Ernten auf dem Weinhof von Helmut Bäßmann und Günter Depke, die in der Wedemark bei Hannover ansässig sind. Ihr Solaris wurde früher als gewöhnlich gelesen, was sich als einheitlicher Trend für die gesamte Weinernte erwiesen hat. Mit 3.000 Rebstöcken der Sorte Solaris und 2.000 Rebstöcken Grauburgunder sind sie mit ihrer Ernte zufrieden, nachdem 75 Prozent der angestrebten Menge bereits erreicht wurden. Die beiden Winzer freuen sich, im nächsten Jahr zum ersten Mal die Trauben ihrer neuen Sorte Carbaret Noir zu ernten.
Niedersachsen als kleiner Weinplayer
Obwohl Niedersachsen in den letzten Jahren als Weinland offizielle Anerkennung fand, bleibt es dennoch ein Außenseiter im deutschen Weinbau. 2016 wurde der Grundstein gelegt, als die ersten Bescheide für den professionellen Weinbau nach einer gesetzlichen Änderung erteilt wurden. Die Zahl der Bewilligungen ist seither von 10 auf 43 gestiegen, was auf das wachsende Interesse in der Region hinweist. Dennoch bleibt zu beachten, dass die Rebflächen im Vergleich zu etablierten Anbaugebieten, wie Rheinhessen mit über 26.000 Hektar, noch minimal sind. Der niedersächsische Weinbau könnte zwar aufblühen, jedoch sind die absoluten Flächen weiterhin bescheiden.
Mit dem kontinuierlichen Wachstum des Weinanbaus in Niedersachsen zeigt sich, dass die Region das Potenzial hat, sich im komplexen und vielfältigen Markt des Weinbaus zu etablieren. Die Herausforderungen sind groß, doch die Leidenschaft und das Engagement der Winzer wie Winkler, Bäßmann und Depke sind vielversprechend für die Zukunft des niedersächsischen Weins. Weitere Informationen zu diesem Thema sind in einem ausführlichen Bericht auf www.ndr.de nachzulesen.
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