In Rhede sorgt die Buslinie C75 für Aufregung – und das aus einem ganz einfachen Grund: Sie fährt oft leer! Die Rentner Josef Döring (71), Martin Benning (69) und Josef Bölting (76) sind entsetzt über die Verschwendung von Steuergeldern. Seit Anfang des Jahres pendelt der C75 zwischen der neuen Sprinterbushaltestelle an der Südstraße und der Gudulakirche, doch die Fahrgastzahlen sind ernüchternd. „Da sitzt ganz, ganz selten jemand drin“, klagt Benning und verweist auf die 584.000 Euro, die der Kreis für die nächsten drei Jahre ausgeben wird – für einen Bus, der kaum genutzt wird.
Die drei Freunde sind besonders umweltbewusst und empfinden es als untragbar, dass dicke Dieselfahrzeuge „zu 90 Prozent leer“ durch Rhede fahren. „Erschreckend“, sagt Benning, während die Unternehmen in der Region versuchen, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Der Bus wurde ursprünglich als Teil eines Kompromisses eingeführt, um den Sprinterbus nach Münster schneller zu machen. Doch die Realität sieht anders aus: Eine Zählung ergab, dass an Wochentagen nur 50 bis 60 Fahrgäste pro Tag transportiert werden – das sind weniger als zwei pro Fahrt! „Von der Ludgerusschule bis zur Kirche sind es nur einen Kilometer zu Fuß“, stellt Benning fest.
Ein Aufruf zum Handeln
Jetzt fordern die Freunde ein Umdenken: „Alle sollten sich mal an einen Tisch setzen, um diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten.“ Obwohl der Vertrag mit dem Busunternehmen über vier Jahre läuft, sehen sie es als sinnvoller an, die Fahrten zu beenden und stattdessen in einen Elektrobus für den Bürgerbusverein zu investieren. Doch der Bürgerbusverein winkt ab. „Wir können den Pendelverkehr nicht übernehmen“, erklärt Vereinsvorsitzender Reinhard Spatzier. Die Ehrenamtlichen könnten nicht den ganzen Tag auf Fahrgäste warten und wären dadurch in ihrer Flexibilität eingeschränkt. Zudem gibt es bereits Personen, die den Bürgerbus für Fahrten zur Ludgerusschule nutzen.
Der Kreis hat angekündigt, die Entwicklung der Fahrgastzahlen zu beobachten und mit der Stadt Rhede im Austausch zu bleiben. „Neue Busangebote benötigen immer Zeit, um sich zu etablieren“, heißt es aus dem Kreishaus. Doch die Geduld der Rheder Bürger schwindet, während der C75 weiterhin durch die Straßen fährt – oft ohne Passagiere.