In Deensen, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen, fand kürzlich eine wichtige schulische Aktion zur Sensibilisierung von Kindern für die Gefahren im Straßenverkehr statt. Jährlich sind rund 22.500 Kinder von Unfällen betroffen, ein besorgniserregender Fakt, der durch Statistiken des Round Table Deutschland untermauert wird. Vier von sechs der tödlichen Unfälle werden dabei durch rechts abbiegende Lkw verursacht, die oft nicht in der Lage sind, die sich im sogenannten „toten Winkel“ befindlichen Verkehrsteilnehmer zu sehen.
Um das Bewusstsein für diese Gefahr zu schärfen, hat die Grundschule am Nordsolling in Zusammenarbeit mit dem Round Table Höxter-Holzminden die Aktion „Raus aus dem toten Winkel“ ins Leben gerufen. Bei schönem Wetter nahmen etwa 90 Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen an dem Projekt teil. Die Initiative stellte sicher, dass die Kinder nicht nur über die Gefahren informiert wurden, sondern diese auch praktisch erfahren konnten.
Praktische Übungen und Erfahrungen
Das Unterrichtssegment gliederte sich in verschiedene Gruppen, wobei die Schüler die Möglichkeit hatten, sich sehr nah mit der Thematik auseinanderzusetzen. Bei dieser Gelegenheit stellte das Transport-Kontor Niedersachsen (TKN) einen Lkw zur Verfügung, dessen gefährliche Bereiche durch Flatterbänder markiert waren. Die Kinder erfuhren direkt, dass im toten Winkel eine ganze Schulklasse verschwinden kann, was von der Grundschullehrerin Corinna Mansel eindringlich vermittelt wurde. Sie hob hervor, wie wichtig es ist, den jungen Verkehrsteilnehmern die Gefahren vor Augen zu führen, die sich durch abbiegende Lkw ergeben können.
In einer praxisnahen Demonstration, durchgeführt unter Aufsicht von Mitgliedern des Round Tables, durften die Kinder im Fahrerhaus Platz nehmen. Dort sollten sie die Umgebung durch die Spiegel des Fahrzeugs betrachten und erleben, dass einige Mitschüler, die sich seitlich aufhielten, im toten Winkel verschwanden. Dies vermittelte den Schülerinnen und Schülern einen realistischen Eindruck davon, wie wichtig es ist, auf den Verkehr um sich herum zu achten und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Für die Lehrkräfte ist es eine zentrale Aufgabe, die Kinder auf solche Gefahren im Straßenverkehr vorzubereiten. So wurden vor dem Aktionstag bereits die Themen und Verhaltensweisen im Unterricht behandelt, um sicherzustellen, dass die Schüler wissen, wie sie sich verhalten sollten. „Es ist ratsam, den Lkw-Fahrer immer zuerst passieren zu lassen“, erklärte Mansel. Weitere wichtige Regeln umfassen das Halten eines größeren Abstands zum Lkw und den Blickkontakt zu den Fahrern. Diese einfachen, aber entscheidenden Verhaltensweisen können dazu beitragen, Unfälle zu verhindern.
Die Relevanz des Themas für Schüler
Die Bedeutung der Aktion wird auch von der Lehrerin Janine Ebeling hervorgehoben. Sie betont, dass durch das praktische Erleben der Gefahrensituation ein tieferes Verständnis und eine nachhaltigere Erinnerung geschaffen werden können. Ihre Schüler, die in der zweiten Klasse sind, konnten dank dieses Projekts die Gefahren so wahrnehmen, wie sie im wahren Leben auftreten, was den Lerninhalt greifbarer machte.
Die Einblicke, die die Schülerinnen und Schüler gewonnen haben, sind von unschätzbarem Wert und sprechen für die Notwendigkeit solcher Projekte. Eduard Reimer, der Lkw-Fahrer von TKN, betonte, dass moderne Lastkraftwagen nun mit Technologien ausgestattet sind, die das Erkennen von im toten Winkel befindlichen Personen erleichtern. Dennoch existieren viele ältere Modelle, die diese modernen Sicherheitsfeatures nicht besitzen – ein weiteres Argument, warum Awareness-Kampagnen wie „Raus aus dem toten Winkel“ so wichtig sind.
Die Akteure rund um diese Veranstaltung machen mit ihrem Engagement auf eine der größten Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam und arbeiten gleichzeitig daran, das Sicherheitsbewusstsein unter den jüngsten Verkehrsteilnehmern zu fördern. Für eine vertiefende Betrachtung des Themas seien weitere Informationen unter www.toter-winkel.de verfügbar.
Diese Initiativen zeigen eindrücklich, wie durch Bildung und praktische Erfahrungen das Risiko im Straßenverkehr gesenkt werden kann. Eine bessere Sensibilisierung für Gefahren im Verkehr könnte in Zukunft schwere Unfälle verhindern und letztlich Leben retten.
Foto: Antonella Mollowitz