Die ehemalige Heeresmunitionsanstalt (MUNA) in Lehre steht im Fokus einer Gedenkführung, die am Samstag, dem 19. Oktober, um 14.30 Uhr stattfinden wird. Die Veranstaltung, die von Uwe Otte geleitet wird, soll nicht nur an die Geschichte des Geländes erinnern, sondern auch an die Geschehnisse zwischen 1933 und 1945. Treffpunkt für die interessierten Teilnehmer ist die Einfahrt zur MUNA, die gut ausgeschildert auf der Kreisstraße nach Boimstorf zu finden ist.
Uwe Otte, ein ehemaliger Ratsherr und Kenner der MUNA-Geschichte, wird die Teilnehmer durch das Gelände führen und Einblicke in die Funktion der heute noch stehenden Gebäude geben. Das MUNA-Gelände, das über 200 Hektar umfasst, umfasste einst rund 140 Gebäude, darunter 92 Bunker. Die Anlage hatte während des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Rolle gespielt, insbesondere bei der Munitionierung für den Überfall auf Polen am 1. September 1939. Es ist eindrücklich, dass sich hier auch Hunderte von Zwangsarbeitern, darunter viele sowjetische Kriegsgefangene, befanden, von denen einige die Zwangsarbeit nicht überlebten.
Räumung der MUNA
Die Befreiung der MUNA durch US-Truppen am 12. April 1945 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Region. Am Vortag war bereits die Ortschaft Lehre befreit worden. In der Nachkriegszeit übernahmen die Briten die Verantwortung für das Gelände, das 1946 auf eine Liste von Munitionsanstalten kam, die zerstört werden sollten. Obwohl dieser Plan zunächst nicht umgesetzt wurde, sprengten die britischen Truppen bis zu ihrem Abzug im Februar 1951 Munition auf der „Neuen Wiese“ des MUNA-Geländes.
Aktuellen Berichten zufolge ist die vollständige Räumung der letzten Rüstungsaltlasten auf dem Gelände für den Herbst 2024 geplant. Dies wird voraussichtlich die letzte Phase eines langen Prozesses sein, der dazu führen soll, dass das gesamte MUNA-Gelände, einschließlich der „Neuen Wiese“, kampfmittelfrei wird. Auch auf diesen bedeutenden Fortschritt wird während des Rundgangs hingewiesen, um das Bewusstsein für die historische Tragweite und die damit verbundenen Erinnerungen zu schärfen.
Die MUNA hat durch ihre komplexe Geschichte viele Menschen geprägt, und die anstehenden Ereignisse auf dem Gelände bieten die Möglichkeit, sich mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen. Für eine umfassende Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Bedeutung des Ortes ist eine Teilnahme an der Führung eine wertvolle Gelegenheit.
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