Die Lage für wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Göttingen wird zunehmend prekär. Zahlreiche Angestellte sind auf Zeit angestellt, was nicht nur ihre beruflichen Perspektiven, sondern auch die Qualität der Ausbildung der Studierenden in Gefahr bringt. Über 85 Prozent der wissenschaftlichen Beschäftigten an der größten Universität Niedersachsens haben keine unbefristeten Verträge. Diese Fakten wurden kürzlich in einem emotionalen Abschiedsbrief einer Mitarbeiterin zusammengefasst, die über 16 Jahre ihre Dienste geleistet hat, während sie gleichzeitig für ihre Familie sorgte. Ein Flugblatt der Initiative „Uni Göttingen unbefristet“ machte auf diese Missstände aufmerksam, berichtet verdi.de.
Die Mitarbeitenden fordern ein Ende der Befristungen und die Schaffung von unbefristeten Stellen, insbesondere angesichts der unzureichenden Qualifikationsmöglichkeiten in vielen befristeten Verträgen. Ein konkretes Ultimatum wurde bis zum 7. Februar 2025 gesetzt: Sollte die Universität keine Maßnahmen ergreifen, um diese Probleme zu adressieren, werden die Wissenschaftler die Betreuung von Abschlussarbeiten einstellen. Diese klare Botschaft zielt nicht nur auf Veränderungen in den Arbeitsverhältnissen, sondern auch auf eine Verbesserung der Studienbedingungen, wie ein anonym bleibender Mitarbeiter betont. Die Studierendenschaft zeigt sich solidarisch und plant, das Thema auf die Tagesordnung einer Vollversammlung im Januar zu setzen.
Wissenschaftsgeschichte digitalisiert
Im Bildungsbereich gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. Im Rahmen eines Projekts zur Digitalisierung historischer wissenschaftlicher Texte wurden über 500 Quellen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts erfolgreich digitalisiert. Diese wertvollen Werke, die unter anderem das bemerkenswerte „Dictionnaire de chimie“ und eine umfassende Geschichte der Künste und Wissenschaften umfassen, sind nun über das Internet zugänglich. Diese Initiative wird von der DFG gefördert und zeigt, wie die Wissenschaftsgeschichte an der Universität Göttingen aktiv bewahrt und verbreitet wird, was die Akademische Landschaft bereichert, wie auf gdz.sub.uni-goettingen.de berichtet wird.