In den letzten Jahren hat die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein vielversprechender Aspekt dieser Entwicklung ist die Forschung zur Verwendung fossiler Kieselalgen als Rohstoff für Solarzellen. Das Team der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen hat in Zusammenarbeit mit der Universität Oran in Algerien interessante Fortschritte erzielt.
Fossile Kieselalgen, die in einer Sedimentart namens Kieselgur vorkommen, könnten sich als nachhaltige Quelle für die Gewinnung von Silizium erweisen, das für die Herstellung von Solarzellen dringend benötigt wird. Kieselgur, auch als Diatomit bekannt, ist ein leichtes, weißes Material, das aus den mikroskopisch kleinen Schalen ausgestorbener Kieselalgen besteht. Diese Schalen sind hauptsächlich aus Siliziumdioxid, was sie zu einem attraktiven Rohstoff für die Siliziumproduktion macht.
Wissenschaftliche Forschungen und internationale Zusammenarbeit
Prof. Dr. Sid Ahmed Beldjilali von der Université des Sciences et de la Technologie d’Oran Mohamed Boudiaf hat nun bereits zum dritten Mal die HAWK in Göttingen besucht. Seine Forschungsaufenthalte erfolgen im Rahmen einer engeren Zusammenarbeit, die auch einen wertvollen interkulturellen Austausch ermöglicht. Während seines aktuellen Aufenthalts arbeitete Beldjilali mit Prof. Dr. Christoph Gerhard und anderen Mitgliedern des Labors für Analytische Messtechnik zusammen. Gemeinsam untersuchten sie Materialien, die für die Photovoltaik verwendet werden, um die Effizienz der Stromerzeugung aus Sonnenlicht zu verbessern.
Die Expertise von Prof. Beldjilali in der Materialanalyse ist ein großer Gewinn für die Forschungsarbeiten an der HAWK. „Die Zusammenarbeit ist nicht nur beruflich bereichernd, sondern auch menschlich sehr wertvoll“, betont Gerhard. Die beiden Wissenschaftler verbindet eine langjährige Beziehung, die vor über einem Jahrzehnt an der Aix-Marseille-Université begann.
Erfreulicherweise fiel die Zeit von Beldjilalis Besuch mit der Annahme eines gemeinsamen Fachartikels im renommierten „Journal of Analytical Atomic Spectrometry“ zusammen. Der Artikel mit dem Titel „Quantification of impurities in diatomite via sensitivity-improved calibration-free laser-induced breakdown spectroscopy“ zeigt die Fortschritte in der Forschung und ist ein wichtiger Beitrag in der wissenschaftlichen Diskussion über die Verwendung von Kieselgur in der Solarenergie.
- Dieser Artikel ist unter dem entsprechenden Link abrufbar.
Zusätzlich zu den wissenschaftlichen Aspekten untersucht das Forschungsteam auch die Alterung der Deckgläser von Solarmodulen und deren chemische Zusammensetzung, die durch Umweltbedingungen beeinflusst wird. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die langfristige Effizienz von Solaranlagen.
Die geleistete Arbeit hat das Potenzial, nicht nur die Kosten für Solarzellen zu senken, sondern auch die gesamte Branche nachhaltiger zu gestalten. Die Verwendung fossiler Kieselalgen könnte somit zu einem wichtigen Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren Energieproduktion beitragen.
Die HAWK und die Universität Oran setzen weiterhin auf internationale Zusammenarbeit und Austausch, um innovative Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien zu entwickeln. „Jeder Besuch bringt neue Erkenntnisse und Ideen in unsere Forschungsarbeit“, erklärte Beldjilali, der die grünen Bemühungen in der modernen Wissenschaft lobt.
Die Entwicklung und Erforschung neuer Materialien sind wesentliche Schritte, um den technologischen Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Die Arbeit an fossilen Kieselalgen zeigt, wie wertvoll solche Rohstoffe sein können, und dass es noch viele ungeahnte Möglichkeiten gibt, die in der Forschung entdeckt werden können.