In der Gifhorner Innenstadt wird ein weiteres Traditionsgeschäft schließen: Das Fotoatelier Winter, bekannt für seine anspruchsvollen Porträts und Hochzeitsfotos, wird am 24. Dezember, an Heiligabend, seinen letzten Verkaufstag haben. Inhaberin Ingrid Pasemann geht in den Ruhestand und beendet damit eine bemerkenswerte Ära. Die Schließung spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Einzelhändler kämpfen, während gleichzeitig Smartphones und Selfies im Alltagsleben immer präsenter werden. Trotzdem bleibt der Bedarf an professioneller Fotografie bestehen.
Pasemann, die ihre Ausbildung im Fotoatelier gemacht hat, führt die Historie dieses Geschäfts zurück bis in die 1950er Jahre. Helmut Winter übernahm das Atelier von der Familie Dänzer und zog 1970 an den heutigen Standort. Als Winter eine Nachfolge suchte, fand er in der damals jungen Pasemann seine Nachfolgerin. Nach einer Zeit in Neumünster und Hannover entschied sie sich, das Geschäft zu übernehmen und legte damit den Grundstein für ihre selbstständige Karriere.
Die Kunden werden ihr fehlen
Pasemann erinnert sich gern an die Momente mit ihren treuen Kunden. „Es wird mir fehlen, die Menschen zu sehen“, sagt sie. Viele ihrer Kunden hat sie über Generationen begleitet, von Hochzeiten bis hin zu Familienporträts. So manch stolzes Großelternpaar, dessen Hochzeit sie fotografierte, brachte nun ihre eigenen Kinder zu ihr. „Da kommt viel Emotion zusammen“, erklärt sie und sieht mit gemischten Gefühlen auf ihren Ruhestand.
Doch der Abschied ist nicht nur schwer; die Gifhornerin hat auch Hoffnung auf neue Hobbys. Ihre Pläne für die Zeit nach dem Atelier konzentrieren sich auf Gartenarbeit, Tanzen, Radfahren und Schwimmen. „Ob ich noch privat fotografieren werde, weiß ich nicht“, sagt sie. „Das hängt von der Zeit ab, die ich habe.” Der Ruhestand birgt bekanntlich eine andere Art von Zeitmanagement.
Die Fragen, was mit dem Standort des Fotoateliers Winter geschehen wird und wer hier möglicherweise einzieht, sind noch offen. Die Hoffnung auf einen passenden Nachfolger für diesen Ort bleibt jedoch bestehen. In der Zwischenzeit wird Pasemann noch bis zum letzten Tag hinter der Kamera stehen und ihren Kunden zur Seite stehen, bevor sie das Geschäft hinter sich lässt und in einen neuen Lebensabschnitt aufbricht, wie www.waz-online.de berichtet.
