Die finanziellen Nöte in Niedersachsen spitzen sich dramatisch zu, während die Kommunen sich auf eine alarmierende Schuldenentwicklung vorbereiten. Laut einem Bericht von lkclp.de wird erwartet, dass die Schulden der Landkreise und kreisfreien Städte im Oldenburger Land bis zum Jahr 2027 auf über 1,7 Milliarden Euro ansteigen. Dies ist ein alarmierender Anstieg im Vergleich zu den 811 Millionen Euro im Jahr 2023. Führende Politiker der Region fordern nun dringend Maßnahmen seitens des Landes, um diese bedrohliche Entwicklung zu bremsen.
Laut Stephan Siefken, dem Landrat des Landkreises Wesermarsch, leiden die Kommunen unter den finanziellen Folgen politischer Versprechen, die nicht ausreichend finanziert wurden. Die Kosten für soziale Transferleistungen und andere Pflichtaufgaben belasten die Haushalte der Kommunen stark. Besonders die steigenden Ausgaben in der Jugendhilfe, Kindertagesbetreuung und bei der Unterbringung von Flüchtlingen summieren sich zu enormen finanziellen Belastungen. Besonders kritisch wird die Situation im Landkreis Cloppenburg beschrieben, wo die Schulden binnen kurzer Zeit signifikant angestiegen sind, von 8,8 Millionen Euro in 2014 auf schockierende 60 Millionen Euro aktuell.
Strukturprobleme und Ungleichheiten im Finanzausgleich
Zusätzlich zeigt sich, dass Niedersachsen den niedrigsten kommunalen Finanzausgleich pro Kopf unter den Flächenländern aufweist, mit nur 286 Euro pro Einwohner – weit unter dem Bundesdurchschnitt. Im Landkreis Oldenburg leben derzeit 134.621 Menschen, und die Strukturprobleme der Kommunen wirken sich hier besonders stark aus. Der Landkreis verzeichnet eine Vielzahl von kleinen Gemeinden, von denen Ganderkesee die größte Bevölkerung hat.
Die kritische Lage zwingt die Kommunen, das Angebot freiwilliger Leistungen zu überdenken, die zahlreiche soziale Projekte und Vereine unterstützen. Landrat Johann Wimberg warnt vor der „finanziellen Katastrophe“, die droht, wenn der Landeshaushalt nicht gerechter verteilt wird. Die Landräte und Oberbürgermeister der Region ermahnen das Land, sich schnell für eine Lösung einzusetzen, bevor es zu spät ist.