Emden

Düstere Zeiten: Bahnwärter Thiel erobert Emden mit Drama und Schmerz

Die Landesbühne Nord bringt mit „Bahnwärter Thiel“ von Gerhart Hauptmann einen bedeutenden Klassiker des Naturalismus auf die Bühne des Festspielhauses in Emden. In diesem berührenden Stück wird nicht nur die gewaltige Veränderung durch die Industrialisierung beleuchtet, sondern auch die tiefgreifenden gesellschaftlichen und familiären Konflikte, die damit einhergehen. Das Werk beschreibt eindrücklich das Leben des Hauptcharakters Thiel, der als Bahnwärter versucht, seine Familie in einer Zeit voller Umwälzungen zu versorgen. Der Alltag von Thiel wird von seiner Arbeit an der Eisenbahnstrecke und seinem Glauben geprägt. So besucht er jeden Sonntag den Gottesdienst, um Geist und Seele zu stärken. Doch nach dem tragischen Tod seiner Frau Minna während der Geburt bleibt Thiel allein mit seinem Sohn Tobias. Die Rückkehr zur Normalität scheint durch die Heirat mit der Magd Lene möglich, die sich nun um Tobias kümmert. Doch schnell stellt sich heraus, dass diese neue Beziehung von Konflikten und Misshandlungen geprägt ist. Lene entpuppt sich als tyrannische Figur, die sowohl Tobias als auch Thiel psychisch quält. Diese Gewalt führt dazu, dass Thiel sich mehr und mehr in seine Erinnerungen an Minna zurückzieht, was schließlich zu Halluzinationen und einer dramatischen Entfremdung von der Realität führt. Das Stück bringt die düsteren Aspekte der Industrialisierung und die Geschehnisse in einem kleinen Mikrokosmos zur Sprache, indem es die persönlichen Dramen in das übergeordnete Thema der gesellschaftlichen Veränderungen einbettet. Am Dienstag, dem 22. Oktober 2024, wird die Aufführung um 19:30 Uhr im Festspielhaus am Wall stattfinden. Tickets können für Preise zwischen 10 und 17 Euro bei kulturevents emden sowie im Lesershop der Emder Zeitung erworben werden. Mit „Bahnwärter Thiel“ wird die Thematik der zerstörerischen Macht der Industrialisierung und die fragile Struktur zwischenmenschlicher Beziehungen auf eine eindringliche Weise thematisiert. Die Auseinandersetzung mit solchen existenziellen Themen ist nicht nur für die damalige Zeit von Bedeutung, sondern auch für das heutige Publikum.


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