In der Samtgemeinde „Altes Amt“ Lemförde sorgt Martina Striek, die ehrenamtliche Schiedsfrau aus Hüde, für Frieden unter Nachbarn. Ihre Mission? Streitigkeiten wie Lärm, Hecken und Nachbarstreitigkeiten zu schlichten, bevor sie vor Gericht landen. Das Niedersächsische Schlichtungsgesetz gibt ihr die rechtliche Grundlage, und ihre Erfahrung zeigt, dass persönliche Gespräche oft der Schlüssel zur Lösung sind.
Die 53-jährige Berufsberaterin hat seit ihrem Amtsantritt im Juni 2020 bereits zahlreiche Fälle bearbeitet. „Ich höre zu, urteile nicht, und finde Übereinstimmungen, um Kompromisse zu erzielen“, erklärt Striek. Ihr Motto: „Schlichten statt richten!“ In der Pandemie gab es einen Anstieg an Streitigkeiten, da die Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten. „Die Reizschwelle war geringer“, bemerkt sie. Doch in diesem Jahr scheint es ruhiger zu sein. „Ich klopfe auf Holz“, fügt sie humorvoll hinzu.
Der Weg zur Schiedsperson
Wer selbst Schiedsperson werden möchte, kann sich bei der Gemeinde informieren. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber Geduld und Menschenkenntnis sind von Vorteil. Striek hat mehrere Schulungen besucht, um für ihre Aufgabe gerüstet zu sein. Ein Schlichtungsgespräch kostet die Antragsteller 50 Euro, und die Schiedsperson ist verpflichtet, beide Parteien zu einem Gespräch einzuladen. „Einmal hat ein Nachbar das Gespräch abgebrochen, da musste ich ein Ordnungsgeld verhängen“, berichtet sie. Solche Vorfälle sind jedoch die Ausnahme. „Die meisten Menschen hier wollen Frieden“, so Striek.
Sie hat viele positive Beispiele, etwa als Nachbarn gemeinsam einen Zaun bauten, um einen Hund davon abzuhalten, auf das Nachbargrundstück zu laufen. „Drei von vier Fällen enden mit einem Vergleich“, sagt sie stolz. Dieser Vergleich hat rechtliche Gültigkeit und kann vor Gericht berücksichtigt werden. Striek setzt sich leidenschaftlich für das Schlichtungsgespräch ein: „Es ist ein Kompromiss, auf den sich die Parteien geeinigt haben.“
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