Die Industrie- und Handelskammer (IHK) warnt vor steigenden Belastungen durch die Grundsteuer B im Landkreis Diepholz. Aufgrund einer umfassenden Analyse, die seit 1981 verschiedene Hebesätze untersucht hat, zeigt die IHK, dass künftig mit höheren Steuern gerechnet werden muss. Laut Constantin von Kuczkowski, dem Leiter der IHK-Geschäftsstelle, herrscht noch Unklarheit darüber, wie hoch die Grundsteuer B nach der Reform ab 2025 tatsächlich ausfallen wird. Die Kommunen haben nämlich die Hoheit, die Hebesätze politisch selbst festzulegen.
Das Klären der zukünftigen Steuerlast ist für Haus- und Grundstückseigentümer essenziell. Schließlich kann keiner einfach sein Eigentum verkaufen, um höheren Steuern zu entkommen. "Die Grundsteuer ist für viele Unternehmen und Bürger ein wichtiger Kostenfaktor", stellt Kuczkowski fest und mahnt, dass mehr Belastungen die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen langfristig schwächen könnten.
Um höhere Einnahmen zu erzielen, würden Kommunen häufig die Hebesätze erhöhen, was besonders für Unternehmen problematisch sei. „Es ist naheliegend, dass die Grundsteuer neben der Gewerbesteuer ein bedeutender Standortfaktor ist. Eine Erhöhung könnte hier fatale Folgen haben“, so Kuczkowski.
Die IHK hat auch festgestellt, dass während die Grundsteuer in den letzten Jahren im Landkreis Diepholz relativ stabil geblieben ist, eine von fünf Kommunen im Jahr 2024 ihre Hebesätze erhöhen wird. Diese Erhöhung kann jedoch die angestrebte Aufkommensneutralität der Grundsteuerreform gefährden. Laut Kuczkowski müssen die Kommunen beim Festlegen der neuen Hebesätze darauf achten, die Mindeststandards zur Aufkommensneutralität einzuhalten.
Insgesamt ergab die Analyse, dass die Hebesätze in verschiedenen Gemeinden stark variieren. Die teuersten Kommunen sind Hannover und Seelze mit jeweils 700 Punkten, während die günstigeren Orte wie Diepenau und Waake nur 300 Punkte aufweisen. Diese Unterschiede können erheblichen Einfluss auf Firmen und private Eigentümer haben. Besonders sticht die Gemeinde Weyhe hervor, die mit einem Hebesatz von 500 Punkten den höchsten Wert in der Region hat. Dies stellt eine Verdopplung seit 1981 dar, als der Satz noch bei 270 Punkten lag.
Kritik kommt auch von IHK-Präsident Matthias Kohlmann, der bemängelt, dass viele Kommunen knapp drei Monate vor Inkrafttreten der neuen Grundsteuer noch keine konkreten Hebesätze nennen können. Die IHK fürchtet, dass die Reform als versteckter Kostentreiber fungieren könnte und überprüft, ob die versprochene Aufkommensneutralität tatsächlich eingehalten wird. Die Untersuchung zeigt auch eine besorgniserregende Tendenz: Bereits vor der Reform hätten viele Kommunen ihre Hoyleshätz erhöht. Kohlmann betont, dass dies die eigentlichen Ziele der Reform gefährden könnte.
Für weitere Informationen und Details zu den Ergebnissen dieser umfassenden Analyse verweisen wir auf die Berichterstattung von www.kreiszeitung.de.
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