Immer wieder ärgern sich Parkplatzbesitzer darüber, wenn Autofahrer verbotenerweise auf Privatparkplätzen parken. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde nun eine hilfreiche App im Nordwesten Deutschlands entwickelt. Sie ermöglicht es den betroffenen Besitzern, mit nur wenigen Klicks ein Abschleppen des unberechtigterweise abgestellten Fahrzeugs in die Wege zu leiten.
Die innovative Anwendung mit dem Namen „Parknotruf“ ist jetzt auch in Delmenhorst verfügbar, nachdem sie sich bereits erfolgreich in Städten wie Oldenburg und Wilhelmshaven etabliert hat. Der Vorteil dieser App ist, dass Parkplatzbesitzer keinen Anruf mehr tätigen müssen, um ein Abschleppen anzuordnen. Mit einem einfachen Klick können sie den gesamten Prozess selbstständig steuern. Dies schafft nicht nur Zeitersparnis, sondern auch einen schnellen Umgang mit lästigen Falschparkern.
Rechtliche Hintergründe des Abschleppens
Das Vorgehen zur Entfernung unerlaubt abgestellter Fahrzeuge ist rechtlich in Ordnung. Autofahrer, die auf einem Privatparkplatz parken, verletzen das sogenannte „Besitzrecht“ des Eigentümers – eine Handlung, die als „verbotene Eigenmacht“ bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass die Eigentümer das Recht haben, solche Autos selbst entfernen zu lassen. Mieter sind in diesem Kontext ebenfalls als rechtmäßige Parkplatzbesitzer anzusehen.
Die Polizei hingegen hat in solchen Fällen keine Möglichkeit einzugreifen, da ihre Zuständigkeit nur für öffentliche Flächen gilt. Deshalb sind die Parkplatzbesitzer selbst in der Verantwortung, wenn es darum geht, Falschparker zur Rechenschaft zu ziehen. Die App „Parknotruf“ bietet hierbei eine unkomplizierte Lösung an. Sie erleichtert es, rechtliche Schritte gegen Falschparker einzuleiten.
Der Ablauf der App-Nutzung
Wie genau funktioniert die Nutzung der App? Zunächst müssen die Parkplatzbesitzer in der Anwendung das Kennzeichen des falsch geparkten Fahrzeugs eingeben. Anschließend laden sie zwei Fotos des Fahrzeugs hoch. Mit einem Klick wird der Abschleppauftrag aktiviert, ohne dass ein Telefonat notwendig ist. Die Kosten und die Durchführung des Abschleppvorgangs übernimmt der App-Anbieter selbst. Laut Nicole Frömming, der Geschäftsführerin der App, arbeitet das Unternehmen in allen Städten, in denen es aktiv ist, mit der Polizei zusammen, um die ordnungsgemäße Abwicklung zu gewährleisten.
Nach dem Abschleppen informiert die App automatisch die zuständigen Behörden, um Diebstahlanzeigen vorzubeugen und alle rechtlichen Vorgaben zu erfüllen. Dies gibt den Nutzern zusätzlich das Vertrauen, dass die App nicht nur schnell, sondern auch rechtlich sicher ist.
Die sozialpsychologischen Effekte dieser App sind nicht zu unterschätzen. Autofahrer, die sich einer Falschparkerei schuldig gemacht haben, erhalten so die Möglichkeit, über die App zu erfahren, wo ihr Fahrzeug abgeholt werden kann und welche Gebühren für die Rückführung anfallen. Nach Aussage des Unternehmens belaufen sich die Gebühren auf die ortsüblichen Raten für Abschleppkosten.
Dennoch ist eine Aktivität der Polizei bezüglich der App in diesem Zusammenhang nicht gegeben. Die Polizeidirektion Osnabrück und die PD Oldenburg haben klargemacht, dass sie in Abschleppangelegenheiten nicht involviert sind. Die rechtlichen Rahmenbedingungen ködern die Strafverfolger einen Schritt zurück, da ihre Zuständigkeit nicht für private Parkplätze gilt.
Die Zahl der App-Nutzer steigt stetig an, wie die Geschäftsführer gleichwohl berichten. Die Anwendung ist in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern verfügbar, und immer häufiger wird das Angebot auf kleinere Städte ausgeweitet. Eine Kooperation mit einer Wohnungsgesellschaft in Wilhelmshaven, die über 7000 Wohnungen mit entsprechenden Parkplätzen verwaltet, lässt darauf schließen, dass insbesondere dort bald mehr Menschen auf die App zurückgreifen werden.
Aktuell liegen die monatlichen Meldungen über Falschparkenden in Wilhelmshaven bei etwa fünf, während in Oldenburg seit Sommer 2023 rund zehn Meldungen verzeichnet werden. Diese Zahlen sprechen für sich und deuten darauf hin, dass das Bewusstsein für das Problem wächst.
Das System hat klare Vorteile, aber auch einige Herausforderungen. Anreize für die Nutzer, die App zu verwenden, sind hilfreich, um die Rückkehrer für ihre Falschparker zu betrafen. Die Anwendung wird so zu einem entscheidenden Werkzeug für private Parkplatzbesitzer, und ihre Akzeptanz wird durch die gemeldeten Erfolge nur weiter gefördert.
Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen rund um das Thema Falschparker und die „Parknotruf“ App, siehe www.nwzonline.de.