In einem eindringlichen Besuch im Amtsgericht Westerstede hat Justizministerin Kathrin Wahlmann die alarmierende Lage der dortigen Mitarbeiter hautnah erlebt. „Das ist ein schönes Gericht“, lobte sie zwar, doch der bleibende Eindruck war von Überlastung und unaufhörlicher Arbeit geprägt. Die Angestellten sind nicht nur gefordert, sondern stehen unter enormem Druck, da die Arbeitsbelastung ständig an der Grenze des Erträglichen liegt.
„Hier arbeiten Menschen, die für die Gerechtigkeit kämpfen, und das mit einer Belastung von sensationalen 110 Prozent im mittleren Dienst!“, erklärte Wahlmann besorgt. Richter arbeiten sogar mit 113 Prozent und die Rechtspfleger erreichen ein unglaubliches Maß von 118 Prozent. „Das kann nicht gut gehen!“, warnte die Ministerin, die von der beeindruckenden Motivation der Mitarbeiter fasziniert ist, jedoch nicht möchte, dass diese über ihre Grenzen hinaus belastet werden.
Hilferuf nach mehr Personal
Amtsgerichtsdirektor Martin Staubwasser äußerte deshalb klar die dringende Forderung nach mehr Personal. Die ständige Mehrarbeit birgt die Gefahr, dass die engagierten Beschäftigten ernsthaft erkranken. „Das ist kein kurzfristiges Problem – wir müssen jetzt etwas ändern!“, forderte er lautstark. Wahlmann gestand ein, dass eine Stärkung der Ausbildung der Rechtspfleger notwendig sei, um die hohe Abbrecher- und Durchfallquote in den Griff zu bekommen, doch bis neue Absolventen zur Verfügung stehen, wird es dauern. „Das ist ein langer Prozess“, merkte sie realistisch an.
Innovatives Gericht mit Zukunftsperspektive
Dennoch hatte der Besuch auch positive Aspekte, denn das Amtsgericht Westerstede gilt als Vorzeigemodell bei der Einführung der elektronischen Akte in der Justiz. Wahlmann stellte fest: „Hier wird innovativ gedacht!“ Westerstede hat sich proaktiv an der Pilotierung beteiligt und ist damit auf dem besten Weg, die Vorteile der digitalen Transformation bis Ende 2025 umfassend zu nutzen. „Es muss ja – wir lassen uns nicht aufhalten!“, meinte Staubwasser, der die zukunftsweisende Entwicklung pragmatisch betrachtet. Doch ohne zusätzliche Unterstützung bleibt die Belastung der Mitarbeiter ein gewaltiges Problem, das umgehend gelöst werden muss!
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