Nach dem Flixbus-Unfall: Wie sicher sind Busreisen wirklich?

Nach dem Flixbus-Unfall: Wie sicher sind Busreisen wirklich?
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Am 4. Juli 2025 ereignete sich ein schwerer Unfall eines Flixbusses auf der A19 in Mecklenburg-Vorpommern, bei dem 20 Personen verletzt wurden und eine Person in Lebensgefahr schwebt. Die genaue Unfallursache ist derzeit unklar, was Besorgnis über die Sicherheit von Busreisen aufwirft. Zuvor, im Januar 2025, kam es bereits zu einem ähnlichen Vorfall auf der A11, der tragisch endete und zwei Menschenleben forderte. Diese Vorfälle haben eine Diskussion über die Sicherheitsstandards im Fernbusverkehr neu entfacht. Während in Deutschland Reisebusse als relativ sicheres Transportmittel gelten, zeigen immer wieder Unfälle, dass Risiken bestehen, insbesondere bei Nachtfahrten oder ungünstigen Wetterbedingungen.
In den letzten Jahren wurden immer wieder Forderungen nach mehr Transparenz und strengeren Kontrollen im Fernbussektor laut. Diese Diskussion wird nicht nur durch die jüngsten Unfälle, sondern auch durch Statistiken unterstützt: Der Anteil von Businsassen am Verkehrstotenzähler liegt in Deutschland unter einem Prozent, was Statistik zufolge zu einer Todesfallrate von 0,13 pro einer Milliarde Personenkilometer im Busverkehr führt, im Vergleich zu höheren Raten im PKW-Verkehr.
Sicherheitsmaßnahmen und Unfallstatistik
Flixbus betont, dass die Sicherheit der Fahrgäste höchste Priorität hat. Moderne Flixbusse sind mit Sicherheitsausstattungen wie elektronischen Stabilitätsprogrammen und Notbremsassistenten ausgestattet. Das Unternehmen führt regelmäßige Wartungen durch und verpflichtet seine Fahrer zu umfassenden Schulungen. Dennoch bleibt der Druck auf das Unternehmen hoch, die Sicherheit weiter zu verbessern. Im Jahr 2023 kam es zu neun tödlichen Unfällen im Flixbus-Netz, trotz der Tatsache, dass das Unternehmen im gleichen Jahr 81 Millionen Fahrgäste beförderte. In Deutschland wurden 2023 insgesamt 6.153 Verletzte in Bussen bei Verkehrsunfällen registriert, während es im PKW-Verkehr 177.582 Verletzte gab.
Obwohl Unfallzahlen im Busverkehr im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln niedrig sind, können diese Unfälle besonders schwerwiegende Folgen haben, insbesondere bei Seitenlage des Busses. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gibt zahlreiche Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit. Dazu zählen unter anderem regelmäßige Sicherheitsunterweisungen durch die Busfahrer vor der Fahrt und die Überprüfung von Plaketten für die Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Fahrertraining
Die gesetzlichen Regelungen für Busfahrer umfassen strenge Vorgaben zu Lenk- und Ruhezeiten sowie eine maximal zulässige Geschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen. Tägliche Lenkzeiten sind auf neun Stunden begrenzt und müssen durch entsprechende Ruhezeiten von mindestens elf Stunden unterbrochen werden. Bei Nachtfahrten muss zudem regelmäßig gewechselt oder nach drei Stunden eine Pause eingelegt werden. Die Einhaltung dieser Regelungen ist entscheidend für die Sicherheit der Fahrgäste.
Die Diskussion über die Sicherheit im Fernbusverkehr wird durch die statistischen Daten und die Erfahrungen aus den jüngsten Unfällen weiter angeheizt. Während Flixbus in neue Technologien und Schulungen investiert, bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um die Sicherheit der Reisenden nachhaltig zu gewährleisten. Der Druck auf das Unternehmen und die gesamte Branche, Regelungen zu verschärfen und die Sicherheit weiter zu erhöhen, wird angesichts der Tragweite der Ereignisse nicht abnehmen.
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Ort | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
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