Im Kampf gegen einen alarmierenden Krankenstand in Deutschland hat Mercedes-Chef Ola Källenius klare Worte gefunden. Der hohe Krankenstand in den deutschen Werken seines Unternehmens sei nicht nur ein Ärgernis, sondern würde die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Laut Studien ist dieser Wert dort mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu anderen internationalen Standorten, was Källenius als nicht akzeptabel erachtet. „Es darf nicht so einfach sein, sich krankzumelden. Wer ungerechtfertigt krankmacht, verhält sich unsolidarisch“, erklärte er und macht damit den politischen Entscheidungsträgern Druck, das bestehende System zu reformieren, so merkur.de.
Die Einführung der telefonischen Krankschreibung im Jahr 2020 wird besonders kritisiert. Arbeitgeberverbände haben wiederholt gewarnt, diese Regelung werde missbraucht und habe den Anstieg der Krankmeldungen begünstigt. Trotz dieser Bedenken bezeichnet der Hausärzteverband die telefonische Krankschreibung als praktisch und bezeichnet die Argumentation der Arbeitgeber als unbegründet, was belegte Källenius' Forderung zur Überprüfung des Systems nur verstärkt. Im Jahr 2024 wurde bereits ein neuer Höchststand bei den Krankmeldungen verzeichnet, was darauf hindeutet, dass dringender Handlungsbedarf besteht, wie spiegel.de feststellt.
Neben den internen Herausforderungen sieht sich Mercedes jedoch auch mit externen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, insbesondere im China-Geschäft, konfrontiert. Kürzlich gab es einen dramatischen Gewinneinbruch von mehr als 50% im dritten Quartal, was den Druck auf das Unternehmen erhöht, Kosten zu senken und die Effizienz zu erhöhen. Um bis 2027 rund fünf Milliarden Euro einzusparen, sind bereits umfangreiche Sparmaßnahmen in Planung, um die finanzielle Stabilität zu sichern.