Wismar. Ein Schicksalsschlag, der das Leben eines Mannes für immer veränderte: Stefan Biebernick, 63, erhielt vor drei Jahren die erschütternde Diagnose Magenkrebs. „Fahren Sie nach Hause und machen Sie ihr Testament!“ – diese Worte hallen bis heute in seinem Kopf nach. Nach einer lebensrettenden Operation, bei der ihm der Magen komplett entfernt wurde, hat er sich in ein neues Leben ohne Magen eingefunden. Doch die Herausforderungen sind enorm!
Stefan hat sich entschieden, seine Erfahrungen nicht für sich zu behalten. Am 12. November findet das Gründungstreffen seiner Selbsthilfegruppe statt, wo er anderen Betroffenen wertvolle Informationen über das Leben ohne Magen bieten möchte. Unterstützt wird er dabei von der ASB Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen und dem Sana Hanse-Klinikum, das Expertenwissen zur Verfügung stellt. Die erste Zusammenkunft beginnt um 14 Uhr in der Dorfstraße 10 in Gägelow.
Hungergefühl kennt der Wismarer nicht mehr
Nach der Operation hat Stefan gelernt, mit seiner neuen Realität umzugehen. „Hunger kenne ich nicht mehr. Aber Appetit habe ich nach wie vor“, erklärt er. Er kann alles essen, muss jedoch kleine Portionen zu sich nehmen, da der Platz im neuen Verdauungssystem begrenzt ist. Auch die Produktion des lebenswichtigen Vitamins B12 ist ohne Magen nicht mehr möglich, weshalb er regelmäßig Spritzen benötigt. Trotz aller Herausforderungen hat er seine Lebensqualität verbessert und kann mittlerweile wieder Radfahren und Schwimmen – wenn auch nur für kurze Zeit.
Stefan hofft, dass seine Selbsthilfegruppe anderen Mut macht und sie bei der Bewältigung ihrer neuen Lebenssituation unterstützt. „Nach dem Klinikaufenthalt muss man sich zu Hause selber versorgen und hat viele Fragen“, betont er. Seine eigene Reise zeigt, dass es auch ohne Magen möglich ist, ein erfülltes Leben zu führen – „auch ohne Magen kann man alt werden“. Mit der Unterstützung seiner Familie und seiner fünf Enkelkinder hat er kleine Ziele gesetzt, die ihm Kraft geben.