In Deutschland gibt es eine interessante Initiative, die sich auf die äußersten Punkte des Landes konzentriert: den „Zipfelbund“. Dieser wurde 1999 ins Leben gerufen, um nicht nur geografische, sondern auch kulturelle Verbindungen zwischen den extremsten Regionen der Bundesrepublik zu fördern. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Görlitz, Selfkant, Oberstdorf und List auf Sylt. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums wurden kürzlich neue Initiativen gestartet, darunter eine überarbeitete Version des beliebten Zipfelpasses und ein Relaunch der offiziellen Webseite.
Der Zipfelpass erlaubt es Besuchern, die verschiedenen Zipfelgemeinden zu erkunden und ihre Stempel zu sammeln. Das Interesse an diesem besonderen Souvenir ist groß, und es wird sogar ein Überraschungspaket für diejenigen angeboten, die innerhalb von vier Jahren alle vier Zipfelorte besuchen. Der Zipfelbund ist nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, die 2024 in Schwerin stattfinden werden.
Rückblick auf die Geschichte
Matthias Schneider, der als der „Vater des Zipfelbundes“ gilt, erinnert sich an die Anfänge des Projekts. Die Idee, die geografischen Extrempunkte zu vereinen, entstand in der westlichsten Gemeinde Selfkant, die sich mit anderen touristisch interessanten Orten verbinden wollte. Interessanterweise wurde Görlitz, bekannt für seine gut erhaltene Bausubstanz, in die Initiative aufgenommen, während Deschka, der faktisch östlichste Punkt Deutschlands, nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhielt. Schneider stellte fest, dass die Begeisterung und Medienpräsenz um den Zipfelpakt zeigten, dass sie etwas Einmaliges geschaffen hatten, das die Menschen zusammenbringt.
Der Zipfelbund erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit und hat auch zu einigen kurvenreichen Entwicklungen geführt. Veranstaltungen und Aktionen, wie die Motorradfahrt zu allen vier Zipfelorten in nur 31 Stunden, haben das Interesse an dieser Initiative noch verstärkt. Prominente wie Jürgen von der Lippe und Gerhard Schröder zählen zu den bekannten Zipfelpassinhabern.
Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass die ursprünglichen geografischen Grenzen Deutschlands im Laufe der Geschichte stark verändert wurden, insbesondere nach den beiden Weltkriegen. Dies beeinflusste auch die Lage des geografischen Mittelpunkts, der sich nun im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Hessen befindet, während Görlitz heute weit östlich liegt.
Der historische Mittelpunkt des Deutschen Reiches lag von 1871 bis 1920 in Spremberg und ist somit in der Nähe von Görlitz. Ein Stein in Spremberg markierte diesen Punkt, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Allerdings wurde eine Kopie des Steins 1991 in der Nähe des ursprünglichen Standorts aufgestellt, um an diese geschichtsträchtige Lage zu erinnern.
Die Zipfelgemeinden spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung des nationalen Bewusstseins und der regionalen Identität. Die bevorstehenden Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin bieten eine Plattform für diese außergewöhnlichen Orte, ihre Geschichte und Kultur einem breiten Publikum näherzubringen. Messen, Musik und Informationen zu den verschiedenen Zipfelorten werden den Bürgern und Touristen präsentiert.
Die Bedeutung des Zipfelbundes erstreckt sich über die geografischen Grenzen hinaus und fördert die kulturelle Vielfalt Deutschlands. Die Initiative zeigt, wie aus einer simplen Idee ein starkes und lebendiges Netzwerk entstehen kann. Das jüngste Update der Webseite und die Aktivitäten rund um den Zipfelpass sind nur einige Beispiele, wie die Geschichte lebendig gehalten wird. Die zipfelbundorte sind nicht nur geografische Punkte, sondern auch Symbole für die Zusammenarbeit und das Miteinander in Deutschland. Wer mehr über die Geschichte und die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Zipfelbund erfahren möchte, kann dies unter www.alles-lausitz.de nachlesen.