In Schwerin wurden Gudrun und Lorenz Sandhofe mit dem Johannes-Stelling-Preis ausgezeichnet, ein Ehrenpreis, der bereits seit 2006 von der SPD-Landtagsfraktion verliehen wird. Dieser Preis erkennt das Engagement von Bürgern und Institutionen an, die sich für Mut und Zivilcourage stark machen. Die Auszeichnung erfolgte am Dienstagabend und würdigt die zehnjährige Arbeit der Sandhofes, die Märsche des Lebens organisiert haben, um an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.
Die beiden wurden für ihren unermüdlichen Einsatz für die Erinnerungskultur vorgeschlagen, unter anderem von Bürgermeister Jürgen Kliewe und Patrick Dahlemann, dem Chef der Staatskanzlei. Laut Dahlemann beeindruckt das Ehepaar mit ihrem Mut und ihrem Engagement gegen Antisemitismus. „Sie gibt Menschen eine Stimme und bringt sie zusammen“, äußerte er sich während der Preisverleihung.
Bedeutung des Engagements
Brigitte Seifert vom Landesseniorenbeirat hob in ihrer Laudatio hervor, dass die Sandhofes sich besonders für die Erinnerungsarbeit um die ehemaligen jüdischen Bürger von Ueckermünde einsetzen. Lorenz Sandhofe kooperiert eng mit der Stadt, insbesondere bei den Veranstaltungen des Marsches des Lebens. Diese Gedenkveranstaltungen sind eine wichtige Möglichkeit, die Opfer des Holocausts zu würdigen und die Erinnerungskultur zu fördern.
Ein herausragendes Beispiel ihres Engagements fand beim dritten Marsch in Krakow statt. Dort sprach Gudrun Sandhofe offen über die Verwicklungen ihrer Familie in die Verbrechen des Nationalsozialismus. Diese Offenheit wird als bedeutend angesehen, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und zu verhindern, dass sich solche Gräueltaten wiederholen. Ihre bewegenden Worte beim Marsch des Lebens in Ueckermünde waren in ihrem eindringlichen Aufruf zusammengefasst: „Nie wieder darf so etwas passieren!“
Das Ehepaar hat mit ihrer Initiative „Marsch des Lebens“ ein starkes Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. Die Veranstaltung erinnert nicht nur an die Opfer, sondern fordert auch dazu auf, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Die Jury, die den Preis vergab, erkannte in ihrer Entscheidung die Wichtigkeit des Einsatzes der Sandhofes für eine gerechte und inklusive Erinnerungskultur.
An der Preisverleihung nahmen nicht nur die Sandhofes teil, sondern auch der Bürgermeister Kliewe, der die herausragenden Verdienste des Ehepaares um die Aufarbeitung der Geschichte ehemaliger jüdischer Mitbürger in Ueckermünde würdigte. Er betonte die Bedeutung der Kontakte zu den Nachfahren ehemaliger jüdischer Familien, die bis heute bestehen, und nannte dabei insbesondere die Familien Ruschin und Ritterband aus Israel.
Diese engen Verbindungen wurden während des Marsches des Lebens sichtbar, als Nachfahren der ermordeten oder vertriebenen Angehörigen an den Stolpersteinen ihre Hommage an die Geschichte und die Opfer leisteten. Ihr Andenken wird auch durch zukünftige Veranstaltungen lebendig gehalten.
Der nächste Marsch des Lebens in Ueckermünde wird am 27. Januar 2025 stattfinden und stellt einen weiteren Schritt dar, um die Erinnerung an die jüdischen Opfer des Holocausts aufrechtzuerhalten und das Bewusstsein für die Bedeutung der Vergangenheit zu schärfen. Die Auszeichnung der Sandhofes ist nicht nur eine Anerkennung ihrer Bemühungen, sondern auch ein Appell an die Gesellschaft, sich weiterhin mit der Geschichte auseinanderzusetzen und das Erbe der Opfer lebendig zu halten.
Für weitere Informationen über die Arbeit der Sandhofes und die Bedeutung der Märsche, die sie organisiert haben, sind detaillierte Berichte und Analysen auf www.nnn.de verfügbar.
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