Auf der beliebten deutschen Insel Rügen ist erneut eine verendete Kegelrobbe gefunden worden. Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, denn seit Beginn des Monats Oktober wurden insgesamt 27 tote Robben an der Ostküste Rügens sowie in Freest und Lubmin entdeckt. Aufgrund der besonderen Umstände und der alarmierenden Zahl, die die bisherigen Rekorde übersteigt, haben die zuständigen Behörden Maßnahmen ergriffen. Der aktuelle Fall wurde am Samstagabend entdeckt, als der Kadaver am Strand zwischen Sassnitz und Mukran ans Licht kam.
Das Meeresmuseum in Stralsund hat bereits die Bergung und Untersuchung des Tieres veranlasst. Diese Maßnahmen sollen aufklären, weshalb die Robbe verstarb. Judith Denkinger, die Kuratorin für Meeressäuger, erklärte, dass es einige Hinweise darauf gibt, dass mehrere der gefundenen Robben aufgrund des Ertrinkens gestorben sein könnten. Das wirft Fragen auf, da die genaue Todesursache noch unklar ist und weitere Untersuchungen offenbaren müssen, inwiefern menschliche Aktivitäten möglicherweise eine Rolle gespielt haben.
Ungewöhnliche Todesursachen und Ermittlungen
Die Untersuchungen bisheriger Funde zeigen, dass einige Robben Anzeichen von Ertrinken aufweisen. Es wurde festgestellt, dass bei drei Tieren Wasser in der Lunge nachgewiesen wurde. Es besteht der Verdacht, dass sie sich in Fischfangnetzen verfangen haben. Allerdings fehlen derzeit konkrete Beweise, die diesen Verdacht bestätigen. Das Meeresmuseum hat eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet, wodurch die Polizei nun Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet hat.
Die Situation ist besonders besorgniserregend, da die Anzahl der verendeten Kegelrobben in diesem Jahr, laut Denkinger, alarmierend hoch ist. Im Vergleich zu den früheren Rekorden hat 2017, als innerhalb von zwei Monaten 23 Tiere verendeten, nun ein neues Jahr mit einem ebenso besorgniserregenden Trend begonnen. Diese Vorfälle erforderten auch das Eingreifen des Umweltministeriums, das nach der Ursache für die ungewöhnliche Häufung von Todesfällen an der Ostküste der Ostseeinsel forscht.
Die Kegelrobbe, die in der deutschen Ostsee seit den 1920er Jahren fast ausgestorben war, genießt heute besonderen Schutz gemäß dem Bundesartenschutzgesetz. Nach Jahren des Rückgangs hat sich die Population jedoch stabilisiert und die Tiere sind wieder vermehrt an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns zu finden. Diese Entwicklung ist ermutigend, bringt jedoch auch die Verantwortung mit sich, den Schutz der Robben sicherzustellen und mögliche Gefahren zu erkennen und zu adressieren.
Das Meeresmuseum von Stralsund wird die Untersuchungen voraussichtlich bis Ende November fortsetzen, um die Hintergründe dieser alarmierenden Situation vollständig aufzuklären. Die Kegelrobbe, die oft als Symbol für die marine Biodiversität der Region betrachtet wird, steht jetzt im Mittelpunkt eines intensiven Überwachungs- und Schutzprogramms.
Für genauere Informationen und anstehende Ergebnisse zu den laufenden Untersuchungen und den ergriffenen Maßnahmen empfiehlt sich ein Blick auf die Berichterstattung auf www.ndr.de.