Die Ostküste von Rügen ist in den Fokus von Naturschützern geraten, nachdem in den letzten Tagen 26 tote Kegelrobben an den Strand gespült wurden. Diese schockierende Entdeckung hat das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund dazu veranlasst, umgehend Untersuchungen einzuleiten. Bislang wurden drei der gefallenen Tiere obduziert, und die Kuratorin für Meeressäugetiere, Judith Denkinger, stellte klar, dass eine Infektionskrankheit als Todesursache ausgeschlossen werden kann. Stattdessen spricht einiges dafür, dass die Robben ertrunken sind, da einige von ihnen Wasser in der Lunge hatten.
Judith Denkinger betonte, dass die Kegelrobbe, die bis zu 300 Kilogramm wiegen kann, eine geschützte Spezies in Deutschland ist und es unüblich sei, dass sie einfach ertrinkt. Interessanterweise waren die meisten der gefundenen Robben gesund, gut genährt und wogen im Durchschnitt etwa 150 Kilogramm. Die Kuratorin vermutet, dass die Robben eventuell in Reusen gefangen waren, in denen sie möglicherweise nicht mehr entkommen konnten. Diese speziellen Netze, die zur Fischerei verwendet werden, könnten die Tiere in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt haben. Das Meeresmuseum hat auch bereits Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Gemeinsame Ermittlungen der Behörden
Das Umweltministerium in Schwerin hat sämtliche relevante Behörden, darunter das Biosphärenreservat Südost-Rügen sowie das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, informiert, um die nach Ursachen forschenden Ermittlungen zu unterstützen. Die untersuchten Robbenkadaver wurden im Auftrag der Veterinärbehörde des Kreises Vorpommern-Rügen zur Sektion an das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALF) nach Rostock gebracht. Es wurde auch geprüft, ob die Vogelgrippe als mögliche Todesursache in Betracht kommt; jedoch wurde dies bislang ausgeschlossen.
Die Kegelrobbe ist eine beeindruckende Art, die einst bis ins 20. Jahrhundert stark gejagt wurde. Wegen der Konkurrenz um Nahrung waren die Bestände so stark zurückgegangen, dass die Art beinahe ausgerottet wurde. Seitdem hat sich der Bestand nur langsam erholt und wird mittlerweile unter besonderem Schutz gehalten. Der Vorfall hat somit nicht nur biologische, sondern auch rechtliche Dimensionen, da es gegen das Naturschutzgesetz verstoßen würde, wenn Menschenverursachte Faktoren zu den Todesfällen der Kegelrobben beigetragen haben.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls und der bisherigen Fakten, die zu der massiven Zahl an Todesfällen dieser geschützten Art geführt haben könnten, siehe den Bericht auf www.zeit.de. Die Behörde und das Meeresmuseum arbeiten eng zusammen, um den Fall aufzuklären und präventive Maßnahmen zu ergreifen, die das Überleben dieser faszinierenden Meeressäugetiere sichern könnten.
Dieser besorgniserregende Vorfall erinnert uns daran, wie verletzlich diese Tiere sind und welches große Risiko sie durch menschliche Eingriffe im Ökosystem erleben. Die Auswirkungen gefährden nicht nur ihr Überleben, sondern auch die Biodiversität der Region.