Wismar. In einem dramatischen Wendepunkt für die Verkehrspolitik in Nordwestmecklenburg hat die Kreisverwaltung beschlossen, die geplanten zehn Elektrobussen den Rücken zu kehren und stattdessen auf Dieselfahrzeuge zu setzen. Trotz der bereits bewilligten Fördermittel von fast drei Millionen Euro für die E-Busse, wird nun eine neue Busstrategie in der Kreistagssitzung am 21. November vorgestellt, die den Kauf von Dieselbussen vorsieht. Landrat Tino Schomann (CDU) begründet diesen Schritt mit erheblichen Kosteneinsparungen von bis zu 90 Millionen Euro über 15 Jahre im Vergleich zu Elektroantrieben.
„Für die Bürger auf dem Dorf ist es im Zweifel nachrangig, welche Antriebsmöglichkeit der Bus nutzt, solange dieser überhaupt fährt“, erklärt Schomann. Doch nicht alle sind mit dieser Entscheidung einverstanden. Horst Krumpen von der Linken kritisiert die hohen Kosten, die die Verwaltung für die E-Busse angibt, und warnt vor den Risiken des Rufbussystems, das sich als finanziell unsicher erweisen könnte. „Das Risiko, damit ein Millionendefizit einzufahren, ist viel höher als bei den E-Bussen“, so Krumpen.
Ein Rückschritt für die E-Mobilität?
Die Entscheidung, auf Diesel zu setzen, könnte auch den Einstieg in die öffentliche E-Mobilität in Nordwestmecklenburg stoppen. Mit dem Verzicht auf die E-Busse entgeht dem Landkreis eine Förderung von 600.000 Euro für den Aufbau von Ladepunkten. Die bereits beschlossene europaweite Ausschreibung für die E-Busse könnte bis zum 29. November zurückgezogen werden, was die Dringlichkeit der Entscheidung unterstreicht.
Die Dieselbusse sollen nach Bedarf angeschafft werden und könnten mit dem neuartigen Kraftstoff HVO100 betrieben werden, der aus Reststoffen hergestellt wird. Dies könnte die Umweltbelastung verringern, jedoch bleibt die Frage, ob dies wirklich der richtige Weg für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in der Region ist.