In der ComputerSpielSchule Greifswald haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, in einer betreuten Umgebung mit verschiedenen Medien zu experimentieren. Dabei stehen nicht nur Spiele zur Verfügung, sondern auch die Möglichkeit, den verantwortungsvollen Umgang mit Videospielen zu erlernen. Dieses innovative Konzept wird unter der Leitung von Sebastian Schmidt, dem Projektkoordinator, realisiert und erfreut sich großer Beliebtheit.
Die Kinder können in der Einrichtung bis zu 30 verschiedene Spiele auf Konsolen wie PlayStation, Xbox oder Nintendo Switch spielen. Besonders populär ist das Spiel „Fortnite“, welches von den Kindern oft gewählt wird. Das Spiel gilt als Battle-Royal-Shooter, bei dem 100 Spieler gegeneinander antreten, um der letzte Überlebende zu sein. Da es in vielen Spielmodi keinen klaren Endpunkt gibt, fällt es den Kindern manchmal schwer, das Spielen zu beenden. Aus diesem Grund hat die ComputerSpielSchule klare Regelungen eingeführt: Jedes Kind darf maximal 90 Minuten spielen.
Förderung der Medienkompetenz
Ein zentraler Aspekt der ComputerSpielSchule besteht darin, die Medienkompetenz der Kinder zu fördern. Professorin Ines Sura-Rosenstock, die das Projekt begleitet, erklärt, dass es darum geht, den Kindern nicht nur die Spiele, sondern auch die zugrunde liegenden Mechanismen näherzubringen. Die Teilnehmer werden ermuntert, sich mit Fragen zu beschäftigen wie: Was bedeutet ein gesunder Umgang mit Medien? Welche Risiken bestehen in Bezug auf In-App-Käufe? Die Eltern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, denn es wird Wert darauf gelegt, dass die Kinder gemeinsam mit ihnen Mediennutzungszeiten festlegen.
Die Idee dazu sind sogenannte Mediencoupons, die den Kindern eine gewisse Flexibilität geben sollen, ihre Spielzeit selbst zu managen. Diese Herangehensweise wird von Sura-Rosenstock als effektiver betrachtet als starre Vorgaben, beispielsweise eine Stunde Spielzeit pro Tag für Sechsjährige.
Deutscher Kindersoftwarepreis TOMMI
Zusätzlich zu den Spielstunden wird die ComputerSpielSchule zum Schauplatz des Deutschen Kindersoftwarepreises TOMMI. Dieses Ereignis wird in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Hans-Fallada organisiert und ermöglicht es Kindern im Alter von 8 bis 16 Jahren, neue Spiele zu testen und zu bewerten. Viele Kinder nutzen diese Gelegenheit, weil sie zu Hause keinen Zugang zu Konsolen haben oder die Eltern ihnen bestimmte Spiele nicht erlauben. Dabei stehen den Jugendlichen zahlreiche Neuheiten zur Verfügung, die sie mit Hilfe von Fragebögen beurteilen können.
Die Anmeldung zur Teilnahme am TOMMI ist unkompliziert und erfordert lediglich die Unterschrift der Eltern. Die Kinder sind eingeladen, ihre Eindrücke von Spielen wie „Die Sims“, „Zelda“, „Spongebob Schwammkopf“ und „Hogwarts Legacy“ zu teilen. Markus Moraweck, Koordinator des Medienzentrums, erklärt, dass das Hauptaugenmerk auf dem ersten Eindruck liegt: Spricht das Spiel das Kind an oder nicht?
Die ComputerSpielSchule ist somit nicht nur ein Ort des Spielens, sondern auch ein Raum für die Auseinandersetzung mit Medien und deren Auswirkungen. Die Initiative zielt darauf ab, die Vorurteile gegenüber Computer- und Videospielen abzubauen und eine positive Medienerziehung zu fördern. Besonders wichtig ist die Kombination aus Spaß und kritischen Fragestellungen, die die Kinder dazu anregen. Interessierte finden weitere Informationen auch hier.
So tragen Einrichtungen wie die ComputerSpielSchule Greifswald entscheidend zur Medienbildung bei und helfen, ein neues Verständnis für Spiele zu entwickeln.