Ein Schock für alle: Pastor Hans-Joachim Jeromin erhielt die verheerende Diagnose Prostatakrebs. Der 63-Jährige aus Gützkow beschreibt die Nachricht als einen Schlag ins Gesicht. „Ein bissiger Hund, aber noch im Zwinger“, erklärt er bildhaft. Die Sonne strahlte am Tag seiner Diagnose, während er durch ein Feld voller Sonnenblumen fuhr – ein Symbol für Lebensfreude, das in scharfen Kontrast zu seinen Gedanken stand.
Drei Monate später sitzt Jeromin mit einem nachdenklichen Ausdruck zu Hause. Trotz der schweren Zeiten empfindet er sich stark und gestärkt. Die anfängliche Schockstarre hat Platz gemacht für eine tiefe Reflexion über den Glauben und die Unterstützung seiner Familie. „Ich war wie paralysiert“, gesteht er, während er sich an die Sorge seiner Angehörigen erinnert, die ihn stets ermutigten. Seine Rolle als Pastor hat ihm eine besondere Perspektive gegeben, um die schwierigen Zeiten mit Hoffnung und Glauben zu meistern.
Ein offenes Wort
Jeromin ist kein Unbekannter. Seit 30 Jahren steht er in Gützkow im Dienst der Seelsorge. Seine eigenen Erfahrungen machen seine Worte umso wertvoller: „Ich habe Krebs“, teilte er öffentlich im Kirchenboten mit. Damit wollte er Gerüchte vermeiden und die Menschen um ihn herum aufklären. Die Rückmeldungen waren überwältigend. „Viele nette Worte haben mich ins Krankenhaus begleitet und mir die Zeit dort erleichtert“, sagt er dankbar.
Während er sich auf neue Herausforderungen vorbereitet, hat Jeromin beschlossen, seine Stelle als Pastor aufzugeben, lange bevor ihm die Diagnose gestellt wurde. Er möchte Platz für seinen Nachfolger machen und hat bereits Pläne, in der Propstei Pasewalk weiterhin Vertretungsdienste zu übernehmen. „Da sitze ich nun und schaue den Fischen zu“, erzählt er lachend von seinem neuen Leben, während seine Frau Martina, die als Gemeindepädagogin in Gützkow bekannt ist, an seiner Seite bleibt.
