In Greifswald sorgt das Thema Gendersternchen für hitzige Debatten, und es scheint, als kämpften verschiedene Fraktionen darum, ihre Vorstellungen durchzusetzen. Die CDU-Fraktion fordert nachdrücklich ein endgültiges Verbot der Gendersprache in allen für die Öffentlichkeit relevanten Dokumenten. Es ist ein Kampf, der durch Widerstand und humorvolle Vorschläge geprägt ist und sich über mehrere Sitzungen erstreckt hat.
Die Kontroverse begann Anfang Oktober, als die Greifswalder Bürgerschaft mit Stimmen von AfD, CDU und weiteren Mitgliedern ein Gender-Verbot für den Oberbürgermeister Stefan Fassbinder beschloss. Dieses Verbot sollte vor allem dafür sorgen, dass in der Schrift- und mündlichen Kommunikation der Stadt Gendersprache wie Sternchen oder Binnen-I’s vermieden wird. Doch der Bürgermeister hatte nicht vor, ordnungsgemäß zu gehorchen. In einem Widerspruch berief er sich auf die Kommunalverfassung und argumentierte, dass interne Kommunikationen in seinem Verantwortungsbereich lägen.
Der Widerstand gegen das Gender-Verbot
Obwohl die CDU versuchte, dem Thema einen Schlussstrich zu ziehen, formte sich daraufhin eine amüsante Gegenbewegung. Die Fraktion „Alternative Liste*Tierschutz*PARTEI“ brachte einen Vorschlag ein, die Stadt solle für die nächsten fünf Jahre ausschließlich das generische Femininum verwenden. Diese Maßnahme sollte wohl nicht ernst genommen werden, sorgte aber weiterhin für eine hitzige Diskussion und verwirrte viele Bürger.
Am letzten Freitag legte die CDU einen neuen Entwurf vor, um das Gender-Verbot endlich durchzusetzen. Der neue Beschluss sieht vor, dass alle zukünftigen Dokumente, die nach außen gerichtet sind, wie Flyer oder Pressemitteilungen, ohne jegliche Form der Gendersprache verfasst werden sollen. Die Partei ist optimistisch, dass ihr Antrag diesmal akzeptiert wird, doch es bleibt ungewiss, ob Fassbinder erneut gegen den Beschluss verstoßen wird oder das Drama um die Gendersprache eine neue Wendung nimmt.
Die Bedeutung der Debatte
Das Spannungsfeld rund um die Sprachnutzung hat große subjektive und politische Dimensionen. Für viele stellt sich die Frage, inwieweit die Kommunikation über geschlechtergerechte Sprache ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist. Während einige Fraktionen in dieser Diskussion eine Form der Meinungsfreiheit witteren, sehen andere ein Zeichen von Respekt gegenüber der Vielfalt der Geschlechter. Die Entscheidung, die jetzt ansteht, könnte weitreichende Konsequenzen für die Sprachpolitik in der Stadt Greifswald haben.
Wird sich die CDU durchsetzen und Gendersprache für alle öffentlichen Dokumente verbannen? Oder wird Oberbürgermeister Fassbinder einen weiteren Weg finden, seine Ideen durchzusetzen? Das bleibt abzuwarten, während die Bürger und Politiker von Greifswald dem nächsten Akt in diesem sprachlichen Drama entgegenfiebern.