Lüneburg. Herta Voss, die strahlende 105-Jährige, zeigt, dass das Lesen nie aus der Mode kommt! „Ich lese noch die Zeitung, ich habe nie aufgehört“, sagt sie mit einem Funkeln in den Augen. Die älteste Lüneburgerin, die seit den 50er Jahren die Landeszeitung abonniert hat, genießt täglich ihre Nachrichten im Pflegeheim der Augusta-Schwesternschaft. Ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte reicht bis ins Jahr 1919 zurück, als sie in Breslau das Licht der Welt erblickte.
Herta, die Tochter einer ehemaligen Reichstagsabgeordneten, hat die Wirren der Geschichte hautnah miterlebt. „Meine Mutter war in der Politik aktiv, bis die Nazis alles zerstörten“, erinnert sie sich und erzählt von einem Leben voller wichtiger Begegnungen und politischer Gespräche. „Wir Kinder haben immer die Ohren gespitzt“, sagt sie und beschreibt lebhaft, wie sie als Kind inmitten bedeutender Persönlichkeiten aufwuchs, die am Mittagstisch diskutierten.
Musik und Leben
„Musik war immer ein großer Teil meines Lebens“, erzählt Herta, die bereits mit neun Jahren Geigenunterricht nahm. Ihre Leidenschaft führte sie bis zum Musikstudium in Berlin und zur Tätigkeit als Geigenlehrerin. „Tag und Nacht ertönte Musik in unserem Zuhause, mein Mann war Sänger“, schwelgt sie in Erinnerungen. Auch nach ihrer Hochzeit mit 19 Jahren blühte die Musik weiter auf und prägte ihr Leben.
Die Verbindung zu ihren ehemaligen Schülern bleibt stark. Ehemalige Schülerinnen laden Herta Voss zu Klassentreffen ein und zeigen, dass sie als Lehrerin in bester Erinnerung geblieben ist. Ihre Liebe zur Kultur führte sie oft in die Oper und zu Konzerten, was ihre Neugier auf die Welt um sie herum widerspiegelt. Die Landeszeitung bedankt sich herzlich für die langjährige Treue und das inspirierende Leben dieser bemerkenswerten Frau.
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