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Kriminalgeschichten und True-Crime-Formate erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Viele Autorinnen und Autoren legen großen Wert darauf, die Fakten in ihren Erzählungen präzise darzustellen, was die Zusammenarbeit mit der Polizei in Baden-Württemberg zur Folge hat. Wie die Rheinpfalz berichtet, unterstützen Polizeibehörden die Schriftsteller bei ihrer rechercheintensiven Arbeit.
Nadine Kollmar vom Polizeipräsidium Mannheim erklärt, dass viele Autoren Anfragen stellen, um authentische Informationen zu erhalten. Diese Anfragen werden in der Regel telefonisch bearbeitet, wobei taktische Details nicht preisgegeben werden. Claudia Schmid, eine Krimi-Autorin, hat sogar direkt bei einer Polizeiwache in Mannheim nachgefragt und wurde daraufhin zur „Ehren-Kriminalkommissarin“ ernannt. Sie nutzt die Informationen der Polizei, hebt jedoch hervor, dass ihre Werke Unterhaltung bieten und kein Polizeihandbuch sind.
Zusammenarbeit zwischen Autoren und Polizei
Zusätzlich wenden sich Krimiautoren auch an das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart. Alexandra Vischer vom LKA erläutert, dass Autoren Fragenkataloge einreichen können, jedoch keine Hospitationen angeboten werden. Die Ansichten der Polizei zu Krimis sind unterschiedlich; während einige über Ungenauigkeiten stolpern, lassen sich andere von der Spannung mitreißen. Der beliebte Fernsehkrimi „Tatort“ wird von einigen Polizisten geschätzt, während andere einen gewissen Abstand zu solchen Geschichten bevorzugen.
Die Bestseller-Autorin Ingrid Noll zeigt besonderes Interesse an den Beweggründen hinter Verbrechen und nicht nur an den Tätern. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage nach dem Einfluss von True-Crime-Podcasts, die laut Kollmar sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Polizei darstellen. Diese Formate könnten die Aufmerksamkeit auf ungelöste Verbrechen lenken, bringen jedoch das Risiko von Missverständnissen mit sich. Kollmar appelliert an die Verantwortlichen solcher Podcasts, sensibel mit Informationen umzugehen und zwischen Unterhaltung und seriöser Berichterstattung zu unterscheiden.
Ein Beispiel für einen solchen Podcast ist „ARD Crime Time“, der sich mit aufsehenerregenden Verbrechen auseinandersetzt. Die Episoden basieren auf intensiven, monatelangen Recherchen von Autorinnen und Autoren des ARD-Formats, wobei Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften exklusiv ihre Ermittlungsakten öffnen. Der Podcast legt Wert auf tiefgehende Recherche und einen respektvollen Umgang mit Opfern und Angehörigen. Die Hosts Anne Eichhorn, Felix Gebhardt und Mattis Kießig präsentieren die kriminalistischen Methoden, die zur Überführung von Verbrechern eingesetzt werden. „ARD Crime Time“ erscheint samstags, zweimal pro Monat.
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