Die Diskussion über den Nahost-Konflikt ist an der Universität zu Köln nach wie vor angespannt, ein Jahr nach den verheerenden Terroranschlägen der Hamas auf Israel. Am Donnerstag sind erneut pro-palästinensische Aktivisten zu einer Demonstration aufgerufen. Ihr Hauptanliegen ist es, die Hochschulleitung zu drängen, die Kooperation mit israelischen Partnern zu überdenken und den „fortlaufenden Genozid an den Palästinenserinnen“ anzuerkennen. Laut der Polizei haben 50 Personen bereits ihre Teilnahme an der Veranstaltung angekündigt.
In den letzten Wochen gab es wiederkehrende Auseinandersetzungen an der Uni Köln, ähnlich wie in anderen deutschen Städten. Obwohl sich die Situation zwischenzeitlich beruhigt hatte, sorgte der Jahrestag des Hamas-Angriffs Anfang Oktober für Unruhe. So kam es zu Störungen bei einer Ansprache des Rektors Joybrato Mukherjee und zu einem Vorfall, bei dem pro-palästinensische Aktivisten mit Farbe auf die Unimensa warfen.
Vorfall rund um ein umstrittenes Symbol
Das Tuch, ursprünglich aus dem Irak stammend, hat sich zu einem Symbol der palästinensischen Identität entwickelt und wird von vielen im Westen als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern getragen. Eine Sprecherin der Universität erklärte jedoch, es gebe kein Verbot bezüglich bestimmter Kleidungsstücke. "Wir werden diesen Vorfall intern untersuchen," fügte sie hinzu.
Mukherjees Positionierung und der Umgang mit Konflikten
Als Rektor steht Joybrato Mukherjee unter dem Druck, klare Positionen im Kontext des Nahost-Konflikts zu beziehen. Nach den barbarischen Attacken vom 7. Oktober 2023 bekundete die Universität klare Solidarität mit Israel und betonte die Wichtigkeit des freien Diskurses. Mukherjee äußerte, dass es nicht darum gehe, Kritik an der israelischen Regierung zu unterdrücken, denn diese sei in einem akademischen Umfeld unverzichtbar. „Wir hoffen auf ein Ende der Gewaltspirale“, sagte er besorgt über die Eskalation im Nahen Osten.
Die Stadt Köln spielt eine wesentliche Rolle in diesen Auseinandersetzungen, da sie eine weltoffene Zivilgesellschaft und eine aktive jüdische Gemeinschaft hat, die gelegentlich eine relativ friedliche Debatte ermöglicht. Frühere Proteste, einschließlich eines gesamten zwei Monate andauernden Protestcamps durch palästinensische Aktivisten auf dem Universitätsgelände, hatten jedoch auch zu Spannungen geführt, die von Kölner Bündnissen, wie dem „Bündnis gegen Antisemitismus Köln“, scharf kritisiert wurden.
Die Universität versucht weiterhin, Versammlungsfreiheit zu unterstützen, zugleich jedoch sicherzustellen, dass der akademische Betrieb nicht gestört wird. Mukherjee stellte klar, dass jede Form des Antisemitismus oder anderer Diskriminierung nicht toleriert wird, was auch in der Anwendung von Hausverboten deutlich wird, wenn der Besuch hochrangiger Gäste geplant ist.
Ein weiterer strittiger Punkt war die Einladung der US-Philosophin Nancy Fraser zur Albertus-Magnus-Professur, die aufgrund ihrer Unterschrift unter ein umstrittenes Palästina-Manifest ausgeblieben ist. Die Universität sah dies als notwendig an, um eindeutig Stellung gegen eine Relativierung der Gewaltakte der Hamas zu beziehen.
Die laufenden Konflikte und die bevorstehenden Demonstrationen werden die Universität zu Köln weiterhin herausfordern, während Studierende und die Universität selbst versuchen, ihre Position inmitten dieser komplexen politischen Diskussionen zu bewahren. Der Stand im Nahost-Konflikt hat nicht nur Auswirkungen auf internationale Beziehungen, sondern prägt auch das geistige Klima auf dem Campus und darüber hinaus, was hier, wie www.ksta.de berichtet, zu beobachten ist.
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