In Riesa begeistert der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas, auch bekannt als "Tsuchi", die Astronomie-Interessierten. Dank günstiger Wetterbedingungen und einem geeigneten Standort ist der Komet mit bloßem Auge zu beobachten. Das wird bis Ende der nächsten Woche möglich sein. Besonders in der Stadt finden sich einige leidenschaftliche Himmelsbeobachter, die jeden Tag nach dem Kometen Ausschau halten.
Stefan Schwager, der Leiter der Sternwarte in Riesa, erklärt: „Wir beobachten den Kometen momentan fast täglich.“ Die bevorzugten Spots sind meist der Reußner Berg und der Canitzer Flugplatz, wo die Bedingungen für die Sichtung ideal sind. Astronomen nutzen dabei Ferngläser und Teleskope, um das himmlische Schauspiel aus nächster Nähe zu genießen.
Optimale Beobachtungsbedingungen
Die Entscheidung für die westlichen Beobachtungspunkte wurde getroffen, um den Kometen, der am Westhimmel sichtbar ist, gut zu fotografieren und zu sehen. „Die Lichtverschmutzung ist hier vergleichsweise gering“, berichtet Schwager. Würde er von der anderen Elbseite sehen, würde der Lichtsmog von Riesa die Sicht erheblich beeinträchtigen.
Schwager hebt hervor, dass "Tsuchi" der erste Komet seit 1996, 1997 und 2020 ist, der mit bloßen Augen sichtbar ist, selbst während der jüngsten Vollmondphasen. In den kommenden Tagen wird der Mond jedoch wieder abnehmen, was die Beobachtungsbedingungen weiter verbessern wird, insbesondere in der Zeit nach Sonnenuntergang.
„Er gewinnt auch weiter an Höhe am Himmel, was bedeutet, dass er länger sichtbar ist und nicht mehr so nah am Horizont verschwimmt“, so der Sternenexperte.
Geschlossene Sicht in der Sternwarte
Die Sternwarte selbst bietet jedoch nicht die besten Bedingungen für die Beobachtung, beklagt Schwager. Westlich des Sternwartengeländes liegen beleuchtete Garagen sowie hohe Bäume, die die Sicht auf den Kometen stören. Daher müssen Beobachter oft in etwas entlegene, aber klarere Gebiete gehen, um ein vollständiges Blickfeld zu gewährleisten.
Wer Interesse hat, den Kometen gemeinsam mit den Sternenfreunden zu beobachten, ist jederzeit herzlich eingeladen. Viele nutzen auch mobile Apps, um den Himmel zu durchsuchen und Bilder des Kometen zu machen. Dank der modernen Technik sind beeindruckende Fotografien möglich, die früher nur mit komplexer Ausrüstung erreicht werden konnten.
Wann ein solcher heller Komet wie "Tsuchi" wieder sichtbar sein wird, ist ungewiss. Schwager merkt an, dass dieser erst vor wenigen Monaten entdeckt wurde, und viele Kometen bleiben oft unsichtbar, außer sie werden mit Teleskopen beobachtet. „Es gibt am Himmel einen Kandidaten, der ebenfalls mit bloßem Auge sichtbar sein könnte“, fügt er hinzu und zeigt sich gespannt auf die Entwicklung.
Für alle Interessierten: Die Riesaer Sternwarte hat am bundesweiten Astronomietag, dem 19. Oktober, ab 18 Uhr geöffnet und bietet Möglichkeiten zur Beobachtung an.
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