Der Klimawandel droht Deutschland in den kommenden Jahrzehnten radikal zu verändern und könnte letztendlich die Lebensverhältnisse gefährden. Diplom-Meteorologe und Klimaexperte Dominik Jung warnt eindringlich: In nur 50 Jahren könnte Deutschland durch steigende Meeresspiegel und extreme Wetterereignisse unbewohnbar werden. Küstenstädte wie Hamburg, Bremen und Kiel könnten stark von Überflutungen betroffen sein, da die Nord- und Ostsee an vielen Stellen über die Ufer treten könnten.
„Die Nordseeküste wird neue Grenzen ziehen. Ganze Landstriche werden verschwinden“, erklärt Jung. Diese bevorstehenden Umstellungen richten sich nicht nur gegen die Küstenregionen, sondern auch gegen Städte wie Köln und Düsseldorf, die, bedingt durch häufigere Überschwemmungen, gefährdet sind.
Extremwetter und ihre Folgen
Besonders alarmierend sind die Prognosen über extreme Wetterlagen in Deutschland. Der Klimawandel führt nicht nur zu Überschwemmungen, sondern auch zu verheerenden Dürren, die die Landwirtschaft erheblich beeinträchtigen. „Die fruchtbaren Böden in der Mitte Deutschlands werden in den heißen Sommern verdorren“, warnt Jung weiter. Solche Ernteausfälle können die nationale Ernährungssicherheit gefährden und zu steigenden Lebensmittelpreisen führen. Die bereits erlebten Extremwetterereignisse, wie in den Jahren 2018 oder 2021, zeigen die Realität von steigenden Preisen und möglichen Engpässen. Tatsächlich könnte es zu Situationen kommen, in denen Supermarktregale leer bleiben und Hunger auch in Deutschland ein ständiges Thema wird.
Ein weiteres gravierendes Problem ist die zunehmende Extremhitze. Laut Jung könnten in vielen Regionen Deutschlands im Jahr 2070 Temperaturen von über 40 °C zur Normalität werden. „Wenn wir nichts ändern, werden Menschen an dieser Hitze sterben“, warnt er und hebt hervor, dass ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke besonders gefährdet sind. Städte wie Berlin und München könnten sich zu Hitzefallen entwickeln, wo das Leben unerträglich wird.
Migrationsbewegungen als Folge von Klimakatastrophen
Die Änderung der Lebensbedingungen könnte nicht nur innerhalb Deutschlands zu sozialpolitischen Herausforderungen führen. Die Schaffung von Klimaflüchtlingen sowohl aus dem Ausland als auch von Binnenflüchtlingen ist eine ernste Aussicht. Jung fügt hinzu, dass Millionen von Menschen gezwungen sein werden, ihre Heimat zu verlassen, wenn die Lebensbedingungen immer unerträglicher werden und der Druck auf andere, kühlere Regionen steigt. Diese Migration könnte massive gesellschaftliche und politische Folgen nach sich ziehen.
„Wir sprechen hier nicht von Hunderten, sondern von Millionen Menschen, die aus den flutgefährdeten Küstenregionen und unerträglich heißen Städten fliehen müssen“, sagt er weiter. Diese Migration könnte die ohnehin angespannten sozialen Strukturen belasten.
Um all das zu verhindern, gibt es jedoch auch einen Hoffnungsschimmer: Laut Jung ist es nicht zu spät, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden. Dringende Handlungen sind notwendig, um künftige Katastrophen zu vermeiden. Radikale Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und ein verstärkter Einsatz erneuerbarer Energien könnten entscheidend sein. Politische Entscheidungsträger und jeder Einzelne sind gefordert, die Herausforderungen anzunehmen und aktiv zu werden. Jung drängt auf sofortige Maßnahmen, um die erhoffte Wende hin zu einer nachhaltigeren Zukunft zu schaffen.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.fr.de.