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Die Spannungen zwischen der Union und den Kirchen nehmen zu! Der Politologe Thomas Biebricher betont in einem Interview mit dem Spiegel, dass die CDU und CSU stark auf ihre Beziehung zu den Kirchen angewiesen sind, trotz einer abnehmenden kulturellen Bedeutung. Er erklärt, dass die Union, die einst auf einem christlichen Menschenbild basierte, zunehmend den Kontakt zu den großen gesellschaftlichen Milieus verloren hat und sich stärker in Richtung Wirtschaftsliberalismus bewegt. Diese Veränderung könnte die Bindung zu den Kirchen weiter gefährden, zumal konfessionelle Werte wie Fürsorge und Nächstenliebe im Widerspruch zur aktuellen Migrationspolitik stehen, welche verstärkt Asylbewerber an den Grenzen abweist.
In einem ergreifenden Appell haben die Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz die Unionsparteien eindringlich gewarnt. Laut einem Schreiben, das Tagesschau zitiert, befürchten sie, dass die Demokratie in Deutschland großen Schaden nehmen könnte, wenn die Union Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik mit Unterstützung der AfD im Bundestag umsetzt. Die Kirchen äußern Kritik an der aktuellen politischen Debatte und mahnen, dass diese nur Vorurteile gegen Migranten schürt und nicht zur Lösung bestehender Probleme beiträgt. Ihr Statement bezieht sich besonders auf den Gesetzentwurf zur "Zustrombegrenzung", der Änderungen wie eine Begrenzung der Migration und das Ende des Familiennachzugs vorsieht, und den sie als nicht zielführend erachten, da die Verursacher von Anschlägen oft psychisch krank sind.
Spannung zwischen Tradition und Fortschritt
Biebricher sieht die wachsende Kluft zwischen der Union und den Kirchen als alarmierend. "Die Spannung ist mit Händen zu greifen," sagt er und stellt fest, dass die CDU und CSU sich in einer kritischen Phase befinden, in der ihre christlichen Grundlagen immer weniger wahrgenommen werden. Die Kirchen warnen nicht nur vor einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD, sondern betonen auch, dass diese Gesetzesvorlagen nicht zum Schutz der Gesellschaft führen, sondern politische Ängste schüren und somit die gesellschaftliche Kohäsion gefährden.
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