DeutschlandKempten (Allgäu)

Kempten erinnert: „Butter, Vieh, Vernichtung“ thematisiert NS-Unrecht

In einem bedeutenden Schritt zur Aufarbeitung eines oft übersehenen Kapitels der Geschichte hat in der Kälberhalle in Kempten ein neues Projekt mit dem Titel „Butter, Vieh, Vernichtung“ seine Pforten geöffnet. Dieses Forschungs- und Bildungsprojekt zielt darauf ab, die Verstrickungen der Landwirtschaft im Allgäu während der NS-Zeit näher zu beleuchten. Mit einem klaren Fokus auf die Ideologie, die hinter den landwirtschaftlichen Praktiken während des Nationalsozialismus stand, wird der Einfluss des „Reichsnährstandes“ auf die ländliche Gesellschaft untersucht.

Oberbürgermeister Thomas Kiechle eröffnete die Veranstaltungsreihe mit einer Ansprache, die die Bedeutung der Aufarbeitung solcher Themen unterstrich. „Es ist wichtig, dass wir uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen“, so Kiechle. „Nur so können wir verhindern, dass sich solch schreckliches Unrecht wiederholt.“ Diese Initiativen sind entscheidend, nicht nur für die historische Bildung, sondern auch für das Bewusstsein zukünftiger Generationen.

Forschung und Bildung im Vordergrund

Das Projekt setzt sich das Ziel, den Zusammenhang zwischen der NS-Ideologie und der ländlichen Gesellschaft näher zu erforschen. Ein zentraler Aspekt ist dabei, wie der Reichsnährstand, die zentrale Behörde für Ernährung und Landwirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland, die Strukturen und Praktiken der Landwirtschaft im Allgäu beeinflusste. Historiker und Wissenschaftler werden eingeladen, ihre Perspektiven und Erkenntnisse in verschiedenen Veranstaltungen und Workshops einzubringen, um das Wissen über diese historisch belastete Zeit zu erweitern.

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Ein Schwerpunkt liegt darauf, die Erinnerungen und Berichte von Zeitzeugen zu sammeln, um die Auswirkungen der Ideologie auf das tägliche Leben und die wirtschaftlichen Praktiken der damaligen Zeit nachzuvollziehen. Die Verknüpfung von Geschichte und Landwirtschaft soll nicht nur das Verständnis für die Vergangenheit fördern, sondern auch zur Diskussion über ethische Fragen in der heutigen Landwirtschaft anregen.

In diesem Kontext ist es wichtig, die Rolle der Landwirtschaft im Kontext der nationalsozialistischen Politik ganzheitlich zu betrachten. Die Verbindung von Ernährung, Wirtschaft und Ideologie im Nationalsozialismus ist ein komplexes Thema, das oft zu kurz kommt. Genau hier setzt das Projekt „Butter, Vieh, Vernichtung“ an, um auf die Tragik und die Auswirkungen dieser Ideologie auf das ländliche Leben hinzuweisen.

Die Initiative stößt bereits auf reges Interesse und wird in der Kemptener Region von verschiedenen Institutionen und Bildungseinrichtungen unterstützt. Neben Fachvorträgen sind verschiedene Formate geplant, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und zur Teilnahme zu animieren.

Für weitere Informationen und Details zu den Veranstaltungen können Interessierte den Bericht auf www.allgaeuer-zeitung.de besuchen.

Quelle/Referenz
allgaeuer-zeitung.de

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