Im September sorgte Daniel Morgenroth, der Intendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, für Aufsehen, als er die Namensrechte seines Theaters zum Verkauf anbot. Die Idee, das Theater nach einem Sponsor zu benennen, ist in Deutschland einmalig und soll helfen, die chronisch unterfinanzierten Kassen der sächsischen Theater zu füllen. Doch die Suche nach einem geeigneten Sponsor gestaltet sich als äußerst schwierig. Morgenroth berichtet, dass bisher nur zwei Interessenten – eine Privatperson und eine Organisation – vorliegen, die jedoch nicht den finanziellen Rahmen bieten, den man sich erhofft hatte.
Die Reaktionen aus dem Publikum sind gemischt. Während einige die Idee unterstützen, gibt es auch heftige Kritik. Viele Besucher befürchten, dass ein kommerzieller Name das künstlerische Ansehen des Theaters schädigen könnte. „Die Angst vor einem ‚Coca-Cola-Theater‘ ist groß“, erklärt Morgenroth. Er erkennt die Bedenken an, weist jedoch darauf hin, dass Sponsoring in der Kunstwelt längst üblich ist. „Der Name Gerhart Hauptmann ist ein letztes Sacrum, das man nicht anfassen darf“, so Morgenroth weiter, der betont, dass ein Sponsor keinen Einfluss auf die künstlerischen Entscheidungen des Theaters haben würde.
Finanzielle Sorgen und Auszeichnungen
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Nachrichten: Das Theater wurde für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert. Doch Morgenroth macht klar, dass solche Auszeichnungen nicht die finanziellen Probleme lösen können. „Ruhm und Ehre gehen damit einher, aber nicht Geld“, sagt er und warnt vor einer drohenden Insolvenz vieler kommunal geführter Theater und Orchester in Sachsen. Die finanzielle Lage ist angespannt, und die Hoffnung, einen Sponsor zu finden, schwindet. „Ich glaube nicht, dass wir einen Sponsor finden, der die Finanzlücke schließt“, schließt Morgenroth und appelliert an die öffentliche Hand, die Theater angemessen zu finanzieren.