
Die Rolle von Frauen in der Arbeitswelt wird zunehmend diskutiert, und die neuesten Statistiken zeigen, dass sich in den letzten Jahrzehnten viel geändert hat. Laut ORF haben sich die gesellschaftlichen Ansichten über berufstätige Mütter stark gewandelt. Während in den 90er Jahren noch zwei Drittel der Bevölkerung der Meinung waren, dass Mütter mit kleinen Kindern nicht arbeiten sollten, ist diese Zahl heute auf weniger als ein Fünftel gesunken. Auch das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter hat in allen Altersgruppen zugenommen, wie festgestellt wurde.
Auf der anderen Seite zeigt eine Analyse vom WSI, dass Frauen in Deutschland nach wie vor viel häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer. Im Jahr 2021 waren 45 Prozent der abhängig beschäftigten Frauen in Teilzeitarbeit, verglichen mit nur 12 Prozent der Männer. Auch wenn die Teilzeitarbeit bei Männern seit den 90er Jahren gestiegen ist, wächst die Kluft zwischen den Geschlechtern: Der Unterschied von 28 Prozentpunkten im Jahr 1991 hat sich bis 2021 auf 33 Punkte erhöht. Die Studie hebt hervor, dass gerade im Haushalt Frauen oft den Großteil der unbezahlten Arbeit wie Kinderbetreuung und Hausarbeit übernehmen. Dies führt dazu, dass sie häufig Teilzeitarbeit in Anspruch nehmen, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, was jedoch langfristige negative Auswirkungen auf ihre Karrierechancen haben kann.
Änderungen in den Arbeitsmodellen
Ein interessantes Phänomen ist der Wandel des sogenannten „modernen Ernährermodells“. In Österreich) ist es nach wie vor beliebt, wenn der Mann Vollzeit arbeitet und die Frau Teilzeit. Laut Beham-Rabanser von der Johannes Kepler Universität zeigt die Gesellschaft zwar Fortschritte, dennoch ist es besorgniserregend, dass nur ein Drittel der Paare sich die Kindererziehung gleichmäßig teilen, während die Mehrheit an den traditionellen Modellen festhält, insbesondere in der westlichen Welt.
So entstehen große Unterschiede in der Teilzeitbeschäftigung zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostdeutschland ist die Teilzeitquote deutlich niedriger, was teilweise auf die noch immer bestehenden traditionellen Rollenbilder zurückzuführen ist. Die Corona-Pandemie hat zudem die ungleiche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen in den Fokus gerückt: Frauen sind in der Regel die Hauptverantwortlichen für die Betreuung der Kinder während der Lockdowns, was bei ihnen häufiger zu einer Reduzierung der eigenen Arbeitszeit führte. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und kontinuierlich an einer echten Gleichstellung zu arbeiten, um den Gender Pension Gap zu verringern und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen zu fördern.
Diese tiefgründigen strukturellen Themen werden von ORF und WSI behandelt, die jeweils verschiedene Perspektiven auf die Auswirkungen der Arbeitsmodelle und Geschlechterrollen auf das heutige Arbeitsleben bieten.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung