Hinter verschlossenen Türen geschieht das Unvorstellbare: Frauen werden misshandelt, geschlagen und sogar ermordet – oft von ihren eigenen Partnern. In Deutschland stirbt alle zwei Tage eine Frau durch die Hand „ihres“ Mannes. Diese erschreckende Realität macht die Kampagne „Handle – jetzt!“ umso wichtiger, die vom 16. bis 25. November 2024, anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, ins Leben gerufen wird.
Die Initiative, unterstützt von den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und lokalen Netzwerken, zielt darauf ab, die unsichtbare Gewalt sichtbar zu machen und betroffene Frauen über Hilfsangebote zu informieren. Schockierende Statistiken zeigen, dass etwa ein Viertel aller Frauen im Laufe ihres Lebens Partnerschaftsgewalt erlebt, während ein Drittel sexualisierte Gewalt erfährt. Im Jahr 2023 suchten in Thüringen 257 Frauen mit 152 Kindern in Frauenhäusern Schutz – eine Zahl, die nur die Spitze des Eisbergs darstellt. „Es wird angenommen, dass 90 Prozent der Taten im Dunkelfeld liegen“, warnt die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Wichtige Informationen und Unterstützung
„Nur, wer weiß, dass es Hilfe und Schutz vor einem gewalttätigen Mann gibt, hat die Chance, sich der Gewalt zu entziehen“, erklärt Gabi Ohler, die Gleichstellungsbeauftragte des Freistaats Thüringen. Die Kampagne verweist auf über 200 Beratungsstellen in ganz Thüringen, die Unterstützung für Frauen, Kinder und sogar Männer anbieten. Die Hilfsangebote sind auf der Website www.handle-jetzt.de gebündelt und stehen jederzeit zur Verfügung. „Zögern Sie nicht, sich an diese zu wenden, lassen Sie sich beraten von Fachleuten – handeln Sie jetzt“, appelliert die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Begleitend zur Kampagne finden in 29 Thüringer Regionen lokale Veranstaltungen und Aktionen statt. Ein besonderes Highlight ist die Ausstellung „Femizide“, die im Foyer des Landratsamts Wartburgkreis in Bad Salzungen bis zum 4. Dezember zu sehen ist. Diese Ausstellung thematisiert die extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt, die oft aus vermeintlichen Besitzansprüchen von (Ex-)Partnern resultiert. „Frauen sollen ohne Angst frei leben können. Gewalt gegen Frauen geht jeden an“, betont Petra Lehman, die Gleichstellungsbeauftragte im Wartburgkreis.