Im Herzen von Nürtingen zeigt der Autozulieferer hofer powertrain, wie man in der gegenwärtigen Absatzkrise der Automobilindustrie nicht nur überlebt, sondern auch gedeiht. Mit rund 500 Mitarbeitenden an 21 Standorten weltweit hat das Unternehmen frühzeitig auf Innovation und Weiterbildung gesetzt, um relevant zu bleiben. Trotz der Herausforderungen, vor denen die Zulieferindustrie steht, verfolgt hofer powertrain einen proaktiven Ansatz.
Anlässlich des Zuliefertags der Automobilwirtschaft in Esslingen betonete Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) die Notwendigkeit, dass die Zuliefererbranche vermehrt auf innovative Ansätze setzen und in zukunftsträchtige Märkte investieren muss. Dieser Aufruf zur Innovation ist besonders relevant, da die gesamte Branche unter den Folgen der Wechsel zu Elektrofahrzeugen leidet.
Schulungen und Weiterbildungen im Fokus
Die transformationale Strategie von hofer powertrain heben sich durch den starken Fokus auf die Weiterbildung ihrer Beschäftigten hervor. Viele Mitarbeiter nahmen auch freiwillig an Schulungen am Wochenende teil, um ihr Wissen über die Entwicklungen in der E-Mobilität zu vertiefen. Die Schulungen wurden unter anderem von einem Hochschulprofessor der Hochschule Esslingen durchgeführt, und das Interesse war groß: Mitarbeitende aller Hierarchieebenen, vom Mechaniker bis zum Ingenieur, erklärten sich bereit, ihr Wissen zu erweitern.
Der Firmenchef Johannes Hofer förderte aktiv den Austausch und die Integration neuer Kollegen mit frischen Ideen und erweiterten Kompetenzen. Durch diese Offenheit und den Austausch baute hofer powertrain ein starkes Fundament für die erforderliche Transformation.
Eine weitere Investition in die Zukunft ist der anstehende Ausbau der Entwicklungs- und Testflächen in Nürtingen. Für fünf Millionen Euro wird die Fläche von 1.000 auf 4.000 Quadratmeter erweitert. Diese Entscheidung zeigt, dass hofer powertrain optimistisch in die Zukunft blickt und sich für die Herausforderungen des Marktes rüstet.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Laut Andreas Pyka, Wirtschafts- und Universitätsprofessor an der Universität Hohenheim, ist hofer powertrain ein Paradebeispiel für die Agilität, die vielen mittelständischen Unternehmen eigen ist. In Zeiten, in denen große Hersteller mit einer Vielzahl von Herausforderungen kämpfen, haben die Zulieferer oft den Vorteil, schneller auf Veränderungen und Anforderungen des Marktes zu reagieren. Pyka hebt hervor, dass kleinere Unternehmen wie hofer powertrain flexibler sind und sich rasch neue Kompetenzen aneignen können.
Die Entscheidung, an welche Unternehmen Zulieferer in Zukunft ihre Produkte abgeben, wird entscheidend sein. Während traditionelle Automobilhersteller weiterhin eine Rolle spielen, ist es auch wahrscheinlich, dass innovative Mobilitätsanbieter wie Google oder Amazon wichtiger werden. Diese Überlegung verdeutlicht, dass die Zukunft der Zulieferindustrie möglicherweise nicht mehr nur in der Zusammenarbeit mit den bekannten Größen der Branche wie Mercedes oder Porsche liegt.
Ein wesentlicher Aspekt der transformationellen Veränderungen in der Branche ist die Reduzierung der benötigten Bauteile für Elektroautos im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern. Elektrofahrzeuge benötigen nur etwa 20.000 Einzelteile, während Benziner rund 30.000 erfordern. Dies hat weitreichende Konsequenzen: Laut einer Studie der Landesagentur e-mobil BW könnten bis zu 66.000 Arbeitsplätze in den kommenden sechs Jahren aufgrund von Automatisierung und Digitalisierung verloren gehen.
Die Herausforderungen sind groß, insbesondere für große Zulieferer wie Bosch, die über 3.500 Stellen streichen könnten, oder ZF Friedrichshafen mit möglichen 14.000 Arbeitsplätzen. Dennoch bleibt der Autozulieferer hofer powertrain optimistisch, dass durch gezielte Maßnahmen und Innovationsbereitschaft die Weichen für eine positive Entwicklung gestellt werden können.