In Düdelsheim, ein bewegendes Zeichen der Erinnerung: Das Bündnis Düdelsheim für Demokratie hat am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht, die Stolpersteine für jüdische Mitbürger gereinigt. Diese Aktion fand vor den ehemaligen Wohnhäusern der Familien Hess und May statt und erinnerte an die schrecklichen Ereignisse von 1938, als die Nazis durch die Straßen zogen und jüdische Bürger brutal verfolgten. Die Mitglieder des Bündnisses, die seit April aktiv sind, setzten sich dafür ein, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und die Stolpersteine, die im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten waren, wieder sichtbar zu machen.
Die Pogromnacht, ein düsteres Kapitel der Geschichte, hinterließ in Düdelsheim eine Spur des Schreckens. Am Abend des 9. November 1938 verwüsteten SA-Truppen die Wohnungen jüdischer Familien, zerstörten Hab und Gut und trieben die Bewohner in Angst und Schrecken. „Geschirr zerschlagen, Stoffe und Wäsche aus den Fenstern geworfen“, so berichten Zeitzeugen. Diese Gräueltaten sind in der Chronik „1 200 Jahre Düdelsheim“ festgehalten und verdeutlichen die Brutalität der damaligen Zeit. Die Stolpersteine, die von Künstler Gunter Demnig verlegt wurden, stehen als Mahnmal für die elf Düdelsheimer Opfer, die in der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden.
Ein Appell zur Wachsamkeit
Katrin Bolz vom Bündnis betonte die Wichtigkeit, die Erinnerung an die jüdische Gemeinde und die Schrecken der Pogromnacht lebendig zu halten. „Wir müssen wachsam bleiben“, rief sie auf, während die Mitglieder die Stolpersteine putzten. Diese Gedenksteine sind nicht nur Erinnerungen an die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, gegen aktuelle gesellschaftliche Tendenzen wie Abschiebung und Rechtsruck aktiv zu werden. „Wir müssen uns für den Erhalt einer starken demokratischen Gesellschaft einsetzen“, so Bolz weiter.
Die Stolpersteine in Düdelsheim sind Teil eines größeren Projekts, das weltweit über 104.000 solcher Gedenktafeln umfasst. Sie sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt und stehen für die Botschaft, dass kein Mensch vergessen werden sollte, solange sein Name bekannt ist. Die Putzaktion war ein eindringlicher Appell, die Geschichte nicht zu vergessen und sich für die Werte der Demokratie stark zu machen.