In Butzbach, einer Stadt im Wetteraukreis, hat die alleinerziehende Mutter Friederike Schäfer ein dringendes Problem: Sie benötigt dringend einen Platz in einer Schulbetreuung für ihren Sohn, um ihre neue Stelle als Assistenzärztin anzutreten. Diese Herausforderung ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für die schwierige Lage, in der viele alleinstehende Elternteile in Deutschland stecken.
Warum ist das so wichtig? Am 1. Oktober beginnt für Schäfer ein neuer Lebensabschnitt, doch ohne die benötigte Betreuung für ihren Sohn, der die erste Klasse der Degerfeldschule besucht, sieht sie sich vor große Probleme gestellt. „Die Betreuungssituation für Grundschüler ist katastrophal“, beschreibt sie die Lage, nachdem sie zahlreiche vergebliche Versuche unternommen hat, permanent Betreuung für ihren Sohn zu finden.
Die Warteliste und ihre Herausforderungen
Bereits seit Februar steht Friederike Schäfer auf der Warteliste bei den zwei örtlichen Schulbetreuungen „Löwengrube“ und „Bullerbü“. Hier warten etwa 50 Eltern, darunter zahlreiche alleinerziehende, auf einen Platz. Bei ihren Nachfragen wurde ihr mitgeteilt, dass das Angebot trotz der Dringlichkeit nicht erweitert werden kann, da es sowohl an Personal als auch an Räumlichkeiten fehle. Besonders schmerzlich für Schäfer: Ihre Tochter wird im nächsten Jahr eingeschult, was bedeutet, dass sie erneut auf der Warteliste gelistet wird.
Der Bürgermeister von Butzbach, Michael Merle, hat nun jedoch optimistische Signale gesendet, nachdem Schäfer mit ihm und Anika Vaupel, der Leiterin des Kinderhauses „Bullerbü“, ins Gespräch kam. Merle äußerte die Hoffnung, dass der Träger der Jugendhilfe in Frankfurt bereit sein könnte, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. „Ich glaube, dass wir Frau Schäfer und den anderen Eltern, die auf einen Betreuungsplatz warten, helfen können“, erklärte Merle mit Blick auf mögliche Lösungen.
Alternative Lösungen und persönliche Herausforderungen
Schäfers Situation ist nicht nur ein organisatorisches Problem, sondern hat auch tiefere persönliche Dimensionen. Ihre Eltern hatten sich bereit erklärt, einen Nachmittag in der Woche auf ihren Enkel aufzupassen. Doch ohne einen festen Betreuungsplatz müsste das auf fünf Nachmittage ausgeweitet werden, was sie als unzumutbar empfindet. „Großeltern sollten nicht in die Pflicht genommen werden“, sagt sie, da dies zusätzliche Belastungen für ihre Familie mit sich bringen würde.
Zu allem Überfluss wird es für sie finanziell bedrohlich. „Nicht arbeiten zu können ist eine existenzielle Bedrohung, besonders als alleinerziehende Frau“, schildert sie die Auswirkungen ihrer Situation. Die Herausforderung, eine halbe Stelle zu finden, um ihre Karriere als Ärztin voranzutreiben, wird durch die nicht vorhandene Betreuung massiv erschwert.
Die Schwierigkeit, einen Platz für ihr Kind zu bekommen, hat auch weitergehende Konsequenzen, da der Mangel an Kinderärzten in Deutschland allseits bekannt ist. „Tausende von Kindern fehlen die nötigen kinderärztlichen Betreuungen“, sagt sie und fordert mehr Unterstützung für berufstätige Mütter. Die Idee, ein Netzwerk zur privaten Kinderbetreuung zu gründen, zieht sie ebenfalls in Erwägung, um der Notlage zu entkommen.
Mit dem bevorstehenden Gespräch zwischen Merle und den verantwortlichen Personen der Degerfeldschule am 1. Oktober wird eine mögliche Wende in der Situation der Eltern in Butzbach erwartet. Dazu gehöhren auch die heranwachsenden Kinder, die auf eine zuverlässige Betreuung angewiesen sind, damit ihre Eltern am Arbeitsmarkt teilnehmen und ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Ein Blick auf die aktuelle Lage der Betreuung zeigt, dass die verfügbaren Plätze in Butzbach stark begrenzt sind. Die „Löwengrube“ zählt nur 30 Plätze, während im Kinderhaus „Bullerbü“ lediglich 141 Plätze zur Verfügung stehen. Trotz dieser geringen Anzahl sind bereits vor einem Jahr die Wartelisten deutlich länger geworden, was die Dringlichkeit zur Schmidt von Lösungen verdeutlicht. „Wir wollen keine Verwahrung bei uns sein“, sagt Vaupel und betont die Wichtigkeit kleinerer Gruppen, um eine qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten.
Die Verpflichtung zur Ganztagsbetreuung von Kindern über sechs Jahren wird in absehbarer Zeit einen weiteren Druck auf die Betreuungsangebote ausüben. Vaupel zeigt sich vorsichtig aber optimistisch, dass neue Lösungen gefunden werden, auch wenn noch unklar bleibt, ob diese bereits nach den Herbstferien in Kraft treten können. „Ob es wirklich schon nach den Herbstferien neue Plätze geben kann, bleibt abzuwarten“, schließt sie.
Diese Forderungen und Initiativen sind für Friederike Schäfer und zahlreiche andere alleinerziehende Eltern von zentraler Bedeutung, da sie um ihren Lebensunterhalt und die Zukunft ihrer Kinder kämpfen. Bei einem Thema, das viele betrifft, bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Schritte auch tatsächlich zu spürbaren Verbesserungen führen werden. Die anstehende Diskussion könnte jedoch der Anfang einer Lösung für viele Betroffene sein, die dringend auf verlässliche Betreuungsmöglichkeiten angewiesen sind. Mehr Informationen zu diesem Thema sind in einem detaillierten Bericht auf www.fnp.de zu finden.