In Büdingen steht ein bedeutendes Projekt zum Hochwasserschutz bevor: Am Hammer soll ein Rückhaltebecken errichtet werden, um die Stadt vor künftigen Flutkatastrophen zu schützen. Hierfür plant die Stadtverwaltung, Grundstücke an den Wasserverband Nidder-Seemenbach zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht teilweise im Tausch, bei dem die Stadt ihre Losholzrechte an die Constantia Forst GmbH zurückgibt. Die Entscheidung, die Grundstücke bereitzustellen, wurde vergangenes Wochenende im Stadtparlament mehrheitlich beschlossen, obwohl nicht alle Abgeordneten mit dem Vorgehen einverstanden waren, wie die Frankfurter Neue Presse berichtete.
Insbesondere Wolfgang Faust von der Fraktion „Pro Vernunft“ äußerte Bedenken und warnte davor, dass es zu Problemen kommt, wenn nicht alle Grundstückseigentümer zustimmen. Er kritisierte, dass die Stadt sich erst jetzt um die Grundstücke kümmere, obwohl bereits ein großes Hochwasserereignis im Januar 2021 die Dringlichkeit solcher Maßnahmen verdeutlicht hatte. Der Tausch betrifft 14 Hektar Land, darunter Flächen für das Rückhaltebecken und einen Hochbehälter. Constanta Forst hat laut den Vereinbarungen der Stadt jährlich Anspruch auf 400 Festmeter Holz, was auf lange Sicht eine Einnahmequelle von rund 700.000 Euro bedeutet.
Verlust der Holzrechte
Die Aufgabe der Losholzrechte hat jedoch eine tiefere Bedeutung. Der Verzicht vieler Gemeinden auf solche Rechte, oft über Jahrhunderte durchkämpft, führt zu einer finanziellen Entwertung der Kommunen. Die Holzrechte ermöglichten den Gemeinden in der Vergangenheit, soziale Leistungen zu finanzieren und auch in Notzeiten Brennholz bereitzustellen, wie die Website von Barth-Engelbart erläutert. Diese Rechte verkörpern nicht nur materielle Werte, sondern auch die Geschichte des Kampfes um soziale Gerechtigkeit in den Gemeinschaften. Historiker sehen die aktuellen Entwicklungen als potenziellen Verlust, der gravierende Folgen für die finanzielle Unabhängigkeit der Städte haben könnte.
Die Stadt Büdingen und der Wasserverband Nidder-Seemenbach setzen alles daran, das Bauvorhaben zügig voranzubringen. Bis ins erste Quartal 2025 soll die Genehmigungsplanung abgeschlossen sein, um mit den Bauarbeiten zu beginnen und die Anwohner vor künftigen Hochwasserszenarien zu schützen.
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