Im Melsungen sorgte eine Diskussion über fehlende Arzttermine für Aufregung unter den medizinischen Fachkräften. Immer wieder kommt es vor, dass Patienten nicht zu ihren vereinbarten Terminen erscheinen und diese auch nicht rechtzeitig absagen. Das hat nicht nur finanzielle Folgen für die Arztpraxen, sondern führt auch dazu, dass andere Patienten, die auf einen Termin angewiesen sind, leer ausgehen.
Andreas Gassen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sieht in der Lösung des Problems ein mögliches Mittel in der Einführung einer Strafgebühr für solche Patienten. Diese Gebühr solle dann von den Krankenkassen getragen werden, um den finanziellen Verlust auszugleichen. Doktor Axel Figge, der Sprecher des Hausärzteverbands im Schwalm-Eder-Kreis, hat jedoch Bedenken gegen dieses Konzept. Er setzt stattdessen auf ein offenes Gespräch und den Dialog mit den Patienten. „Wir wollen uns die Patienten ja nicht zum Feind machen“, so Figge. Bei langjährigen Patienten geht es vielmehr darum, Verständnis und Einsicht zu fördern, und nicht um Strafmaßnahmen.
Terminausfälle und deren Bedeutung
Die Problematik der unentschuldigten Versäumnisse betrifft auch die Allgemeinmedizinerin Lotta Jacob aus Melsungen. Ihrer Meinung nach ist es momentan noch nicht nötig, Versäumnisgebühren zu erheben, auch wenn das Thema regelmäßig bei Teambesprechungen zur Sprache kommt. Sie betont die Notwendigkeit, eine persönliche Beziehung zu den Patienten zu pflegen und bietet verschiedene Kommunikationswege an, um Terminabsagen so unkompliziert wie möglich zu gestalten.
Ein häufiges Problem stellen besonders zeitintensive Termine dar, wie etwa Kindervorsorgeuntersuchungen oder umfangreiche Check-ups. Wenn solche Termine nicht fristgerecht abgesagt werden, führt das nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern auch zu Frustration bei anderen Patienten, die auf einen baldigen Termin angewiesen sind. Jacob weist darauf hin, dass ihre Praxis eine App anbietet, über die Patienten ihre Termine einfach und rechtzeitig absagen oder verschieben können.
Die Akzeptanz für Terminabsagen hat sich in vielen Praxen, wie bei der Allgemeinmedizinerin Susanne Schachtrupp in Melsungen, verbessert. Sie hebt hervor, dass sie den Patienten am Tag vor einem wichtigen Termin eine Erinnerungsnachricht sendet, um unentschuldigte Versäumnisse zu minimieren. Diese Maßnahme hat tatsächlich dazu beigetragen, die Anzahl der Ausfälle zu reduzieren, was sowohl den Arztpraxen als auch den Patienten zugutekommt.
Die Versorgungssituation in den Hausarztpraxen ist nicht einfach. Bis zu 50 Prozent der Patienten sind kurzfristige Akutbesuche, was bedeutet, dass die Praxen immer gut ausgelastet sind. Ein ausgefallener Termin bedeutet in diesen Fällen weniger Stress und einen reibungsloseren Ablauf für alle Beteiligten.
Die Problematik der Terminausfälle betrifft also nicht nur die Ärzte, sondern auch die Patienten, die auf eine Behandlung angewiesen sind. Ein besseres Kommunikationsmanagement und ein Verständnis für die Situation könnten helfen, weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.hna.de.