Marburg-Biedenkopf - Am Abend des 12. Oktober hat ein Vorfall im deutschen Bahnverkehr für aufgeregte und enttäuschte Gesichter gesorgt. Ein Zug, der um 20.21 Uhr vom Frankfurter Hauptbahnhof abfuhr, sollte eigentlich nach Marburg fahren. Doch die Reisenden mussten feststellen, dass sie in Großen-Linden aussteigen mussten. Dort fanden sich etwa 200 Passagiere ohne Informationen und ohne klare Weiterreisemöglichkeiten.
Es gab zunächst keine Hinweise auf Verspätungen, die durch die Deutsche Bahn App angezeigt wurden. Lediglich eine Mitteilung über einen „Ausfall von Stellwerkpersonal“ war zu vernehmen, die wenige Passagiere allerdings ignorierten. Was für viele während der Abfahrt noch wie eine nebensächliche Information wirkte, sollte sich bald als entscheidend herausstellen.
Informationen über Ersatzverkehr blieben aus
Die letzten Durchsagen vor der Abfahrt in Frankfurt informierten die Reisenden, dass der Zug nur bis Großen-Linden fahren würde. Dennoch entschieden sich viele, in den Zug zu steigen, in der Hoffnung, nach einem kurzen Stopp weiterfahren zu können. Diese Hoffnung wurde jedoch im Nichts zerschlagen, als sie am Zielort standen und keine weiteren Hinweise auf einen Schienenersatzverkehr oder alternative Transportmöglichkeiten bekamen.
Mit einsetzendem Regen mussten die Passagiere frierend auf den Bahnsteigen warten. Aus anderen Zügen stiegen zusätzlich Reisende zu, die die Situation nur noch verschärften. Das Fehlen jeglicher Informationen ließ viele ungeduldige und besorgte Gesichter zurück.
Ein Leser beschrieb die Szene als chaotisch und tat es als sicherheitsrelevant ein. Er wandte sich verzweifelt an die Polizei, die jedoch keine akute Gefährdung feststellen konnte und die Verantwortung an die Deutsche Bahn weitergab.
Die Bahn begründet das Chaos
Auf Nachfrage erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn die Situation mit einer kurzfristigen Krankmeldung im Stellwerk, was zu einem unbesetzten Zustand und der damit verbundenen Panne führte. Laut ihrer Aussage ist das Personalproblem kein Einzelfall: Angesichts des demografischen Wandels wird erwartet, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr Mitarbeiter aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als neue hinzukommen. Dies ist ein allgemeines Phänomen, das auch viele andere Branchen betrifft.
Um solch kritischen Situationen vorzubeugen, arbeitet die Deutsche Bahn aktiv daran, den Personalmangel zu bekämpfen und hat in den letzten fünf Jahren rund 130.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Doch die Herausforderungen der Branche scheinen weitreichend zu sein. Die Frage bleibt, ob die Bemühungen tatsächlich ausreichen, um die zahlreichen Verspätungen und Ausfälle in den Griff zu bekommen.
Trotz der entstandenen Unannehmlichkeiten blieben viele Reisende schließlich vor Ort und organisierten sich in Fahrgemeinschaften oder teilten Taxis, um nach Hause zu gelangen. Allerdings besteht die Sorge, dass besonders einkommensschwache oder geflüchtete Personen von diesen Vorfällen negativ betroffen sind.
Eine klare Kommunikation über mögliche Alternativen zur Weiterreise hatte offenbar nicht stattgefunden. So blieb unklar, dass Reisende mit einer Bahncard unter bestimmten Bedingungen Anspruch auf ein Taxi zur Weiterfahrt hatten. Diese Information könnte in einer solchen Situation vielen geholfen haben.
Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, die Verspätungen und Ausfälle nach Möglichkeit zu reduzieren. Doch die kleinen Geschichten und Schicksale, die mit jedem Vorfall verbunden sind, sind die, die letztlich den Unterschied machen. Es bleibt abzuwarten, ob es der Bahn gelingt, die Probleme nachhaltig anzugehen und die Zufriedenheit ihrer Kunden zu gewährleisten.
Weitere Details zu diesem Vorfall können in einem Bericht auf www.op-marburg.de nachgelesen werden.
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