In einem brisanten Fall hat das Kreisbauamt in Breidenbach-Niederdieten einem Antrag der Evangelisch Taufgesinnten Gemeinschaft, auch Nazarener genannt, zur Erweiterung ihres Gemeindehauses eine klare Absage erteilt. Der geplante Anbau sollte Platz für 800 bis 1.000 Gläubige bieten und vor allem den stark frequentierten Hauptparkplatz ersetzen. „Sie haben es abgelehnt“, sagte Andreas Pfister, der Vorsitzende der Glaubensgemeinschaft, frustriert. Nach zwei Jahren Planung und der Abgabe des Bauantrags im April kam die überraschende Entscheidung.
In dem Ablehnungsschreiben wurden vor allem Bedenken über Parkplätze und das Verkehrsaufkommen geäußert. „Das Gemeindehaus ist viel zu groß für Niederdieten“, stellte das Bauamt fest. Die gegenwärtige Kapazität des Gemeindehauses liegt bereits bei 440 Menschen und ist rund 30 Jahre alt. Aufgrund der stetig wachsenden Gemeinde mit 20 bis 30 Geburten jährlich drängt die Notwendigkeit nach einer Lösung. Eine klare Absage stellte maximalen Druck auf Pfister und seine Gemeinde, der die distanzierten Gespräche mit dem Bauamt bereits als Zeichen Gottes wähnte: „Wir werden nicht anbauen“, teilte er mit.
Gemeinde erforscht alternative Standorte
Während der Gespräche wurde auch die Möglichkeit diskutiert, das alte Gemeindehaus zu verkaufen und an einem anderen Ort einen größeren Neubau zu errichten. „Wir sind in guten und konstruktiven Gesprächen“, bestätigte Bürgermeister Christoph Felkl (SPD). Eine andere Option wäre der Bau eines zweiten Gemeindehauses, was allerdings die Gemeinde aufteilen würde. In der Gemeinde hat die geplante Erweiterung bereits für Diskussionen gesorgt, insbesondere hinsichtlich des Verkehrs, der zu den Gottesdienstzeiten bereits jetzt hoch ist.
Die Bedenken des Bauamts sind nicht unbegründet, da eine Verdopplung der Größe des Versammlungsgebäudes vor erhebliche Herausforderungen im Hinblick auf Verkehr und Parkmöglichkeiten stellt. Maximal 800 Personen müssen bei den Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen untergebracht werden, was die ohnehin schon angespannten Verhältnisse weiter verschärfen könnte. Laut Kreissprecher Maximilian Schlick müssen Bauprojekte nicht nur genehmigt, sondern auch in die Eigenart der Umgebung integriert werden, was im Fall des beantragten Anbaus nicht gegeben war.