Kassel

Nitrat-Albtraum? Bauernverband wehrt sich gegen Vorwürfe!

Im nördlichen Landkreis Kassel wird derzeit eine Debatte über die Nitratwerte im Trinkwasser geführt. Der Anlass ist der Verdacht, dass die Landwirtschaft maßgeblich für eine erhöhte Nitratbelastung in privaten Brunnen verantwortlich sein könnte. Diese Annahme entblüht vor allem durch die jüngsten Ergebnisse des Vereins VSR-Gewässerschutz, die auf dem Marktplatz von Hofgeismar präsentiert wurden.

In diesen Analysen wurden alarmierende Nitratwerte festgestellt, wo beispielsweise in Immenhausen 110 mg/l, in Grebenstein 90 mg/l und in Hofgeismar 61 mg/l gemessen wurden. Das Gesetz sieht einen Grenzwert von 50 mg/l vor, was die Behauptung des Vereins nachfolgend verstärkt, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Starke Widerlegung durch Landwirte

Der Regionalbauernverband Kurhessen stellt sich jedoch vehement gegen diese Behauptungen. Ralf Desel, der Geschäftsführer des Verbandes, stellte im Gespräch mit unserer Zeitung die Gültigkeit der Wasserproben infrage. Es sei unklar, unter welchen Bedingungen die Proben entnommen wurden und ob die vorgeschriebenen Verfahren eingehalten wurden. „Sechs Trinkwasserbrunnen in Immenhausen haben völlig unauffällige Nitratwerte“, fügt Desel hinzu.

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Die Kritik an den Wasseranalysen wird durch Eberhard Cramer, einen Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes Hessen, unterstützt. Er betont, dass die Werte aus den privaten Brunnen nicht mit denen des streng regulierten Trinkwasserversorgungssystems verglichen werden sollten. „Das Trinkwasser liegt in allen Messstellen deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert von 50 mg/l,“ sagt Cramer und führt die hohen Nitratwerte in privaten Brunnen auf mögliche Überdüngung in Kleingärten zurück. Dabei schließt Kramm, der Kreislandwirt, eine direkte Verbindung zwischen der Landwirtschaft und den erhöhten Werten aus: „Die Nitratwerte der öffentlich zugänglichen Brunnen liegen zwischen 8 und 26 mg/l, was uns keine Sorgen bereitet.“

Er fügt hinzu, dass selbst die Brunnen mit Tiefen von 40 bis 60 Metern in landwirtschaftlichen Betrieben keine Werte über 25 mg/l aufweisen. Dies sei über die Jahre konstant geblieben, was seine Argumentation stützt.

Übersicht der Nitratwerte

Die Nitratwerte in den Trinkwasserbrunnen der Region zeigen, dass sie weit unter dem Grenzwert liegen. Hier sind einige Zahlen zur Veranschaulichung: In Grebenstein liegen die Werte zwischen 21 mg/l (Kressebrunnen) und 26 mg/l (Heidberg). In Hofgeismar reichen die Werte von 6.6 mg/l bis 8.4 mg/l, während in Immenhausen die tiefen Brunnen bei 12 mg/l bleiben.

Zusätzlich hat Wolfgang Rüdiger, ein Landwirt und Stadtrat in Immenhausen, Ergebnisse präsentiert, die darauf hindeuten, dass es in dieser Region keine als „Rotes Gebiet“ klassifizierten Flächen gibt, was bedeutet, dass die Düngung nicht eingeschränkt werden muss. Rüdiger hebt hervor, dass Landwirte viel unternehmen, um Stickstoff im Boden zu binden, da Überdüngung für sie unnötige Kosten verursacht.

Abschließend zeigen die jüngsten Diskussionen und Analysen, dass die Verantwortlichkeiten und Ursachen für die Nitratbelastung im Trinkwasser komplex und weitreichend sind. Die Ergebnisse des VSR-Gewässerschutz, so besorgniserregend sie auch sein mögen, werden von Fachleuten in der Region als nicht ausreichend belastbar angesehen. Die öffentliche Debatte über die Trinkwasserqualität und die Rolle der Landwirtschaft bleibt weiterhin ein wichtiges Thema für die Anwohner.

Für detaillierte Informationen über die Nitratwerte und die aktuelle Situation in der Region, sehen Sie den Bericht auf www.hna.de.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Hofgeismar, Deutschland
Quelle
hna.de

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