Die Baunataler Diakonie Kassel (BDKS) feiert ein bemerkenswertes Jubiläum: Seit 60 Jahren engagiert sie sich für Menschen mit Behinderung in der Region. Anlässlich dieses besonderen Anlasses findet am Dienstag, den 15. Oktober 2024, ein Tag der offenen Tür statt, bei dem die vielfältigen Angebote der Diakonie präsentiert werden.
Ursprünglich 1964 als kleine Werkstatt in Kassel gegründet, hat sich die BDKS im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt. 1974 wurde der Hauptstandort in Baunatal eröffnet, der mittlerweile 311 Plätze für betreute Menschen bietet, ergänzt durch 104 weitere Plätze in einer Filiale in Kirchbauna. Insgesamt werden gegenwärtig rund 1450 Menschen mit geistiger, mehrfacher Behinderung oder psychischen Erkrankungen betreut. Und das nicht allein: Über 3000 Mitarbeitende, sowohl mit als auch ohne Handicap, sind Teil der BDKS.
Ein breites Angebot an Unterstützungsleistungen
Der Tag der offenen Tür bietet Einblicke in das breite Spektrum der BDKS, das über die Bereitstellung von Arbeitsplätzen hinausgeht. Dazu gehören auch Wohnmöglichkeiten für 1100 Personen und verschiedene Bildungsangebote, die darauf abzielen, Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. "Wir wollen Trennlinien aufheben", betont Vorstand Gerrit Jungk und spielt damit auf die angestrebte Inklusion an.
Der Spirit der Inklusion ist auch in den Werkstätten spürbar, wo persönliche Geschichten wie die von Rainer Werner und Sandra Reitz erzählt werden. Werner arbeitet seit 41 Jahren in der BDKS und hat zahlreiche Höhen und Tiefen miterlebt, einschließlich der Zerstörung mehrerer Bereiche seiner Werkstatt durch das Jahrhunderthochwasser 1992. Reitz, die vor 20 Jahren in die Institution kam, hat ihren Platz in der Handmontage gefunden und berichtet lebhaft über ihre Arbeit.
Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen haben jedoch auch die BDKS erreicht. "Die Rezession in der Wirtschaft ist bei uns angekommen", stellt Jungk fest. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Auftragslage und erschwert den Übergang von Mitarbeitern in reguläre Arbeitsverhältnisse.
Wachstum trotz Hürden
Wo früher Menschen mit Behinderungen oft beschützt und verborgen wurden, liegt der Fokus nun darauf, sie in das alltägliche Leben zu integrieren. "Keine Sonderangebote", sagt Juliane Hoyer, die in der sozialen Betreuung tätig ist, und vermittelt damit die bedeutende Veränderung im Denken über Unterstützung und Integration.
Die Nachfrage nach betreutem Wohnen steigt stetig, und die BDKS plant, diese Möglichkeit weiter auszubauen. Aktuell werden neue Apartments in Baunatal geschaffen, doch der Bedarf übersteigt die vorhandenen Ressourcen. Jungk hebt hervor, dass sowohl finanzielle Mittel als auch Personalengpässe Herausforderungen darstellen. Hinzu komme eine umfangreiche Bürokratie, die die Arbeit der Hauptamtlichen erheblich belastet – die erforderliche Dokumentation gehe häufig zulasten der direkten Betreuung der Menschen mit Behinderung.
Der Tag der offenen Tür wird am Dienstag mit einem Festakt eröffnet und bietet von 13 bis 18 Uhr ein buntes Programm mit verschiedenen Attraktionen, darunter Musik, Kinderschminken und Kunstworkshops. Die BDKS lädet herzlich dazu ein, gemeinsam das 60-jährige Bestehen zu feiern und einen Blick hinter die Kulissen ihrer wichtigen Arbeit zu werfen.
Für detailliertere Informationen über die Baunataler Diakonie Kassel und ihre aktuellen Angebote können Interessierte die Webseite www.hna.de besuchen.
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