In der Nacht von Donnerstag auf Freitag stehen am Himmel über Hessen aufregende Naturphänomene auf dem Programm. Die Möglichkeit, den Kometen Tsuchinshan-Atlas, einen Supermond und sogar Polarlichter zu beobachten, sorgt für Vorfreude bei Sternenbeobachtern. Ob diese Erlebnisse tatsächlich greifbar sind, hängt jedoch stark vom Wetter ab.
Am Donnerstagabend gegen 18.30 Uhr wird der Supermond am nordöstlichen Himmel aufgehen. Laut hr-Meteorologe Tim Gotsch sollte der Mond dann die gesamte Nacht über sichtbar sein, doch seine Präsenz könnte durch Wolken und Nebel beeinträchtigt werden. Die besondere Erscheinung des Supermonds entsteht, weil der Mond näher an der Erde ist als gewöhnlich. "Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn", erklärt Uwe Pilz, Vorsitzender der Vereinigung der Sternfreunde in Bensheim. Aufgrund dieser elliptischen Bahn variiert die Entfernung des Mondes zur Erde und dadurch erscheint er größer oder kleiner.
Optische Täuschung des Supermonds
Ebenfalls interessant ist die Illusion, die beim Anblick des Mondes entsteht. Thomas Ranft vom hr erklärt, dass der Mond, wenn er tief am Horizont steht, größer wirkt, weil unser Auge ihn mit Bezug auf irdische Objekte wahrnimmt, wie beispielsweise Bäume oder Berge. Diese "Mondillusion" zeigt, wie unsere Wahrnehmung uns manchmal einen Streich spielt.
Doch die Chancen, den Supermond tatsächlich klar zu sehen, sind nicht garantiert. Es gibt zwar keine 100-prozentige Sicherheit, aber auch kein völliges Ausschlussrisiko. Einzelne Wolkenfelder könnten für eine beeinträchtigte Sicht sorgen, und so bleibt es bis zu den letzten Minuten spannend.
Kometenbeobachtungen unter besten Bedingungen
Begleiter dieses nächtlichen Spektakels ist der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas. Der Komet ist bis Ende Oktober mit bloßem Auge oder durch ein Fernglas sichtbar und wird in der entsprechenden Zeitspanne mehr oder weniger gut zu sehen sein. Uwe Pilz rät, die besten Sichtbedingungen bei klarem Himmel und einer guten Sicht auf den Westhorizont zu nutzen. Geplante Beobachtungen am Donnerstag zwischen 19.30 und 20 Uhr könnten jedoch vom Licht des Supermonds beeinträchtigt werden. Am besten sind die Bedingungen vielleicht Anfang der kommenden Woche, wenn der Mond nicht mehr so stark strahlt und der Komet besser zur Geltung kommt.
Polarlichter und ihre Sichtbarkeit
Zusätzlich könnte der Himmel über Hessen an diesem Abend auch mit Polarlichtern aufwarten. Diese zeigen sich meist zuerst im Norden und können als rötlicher Schein am Horizont wahrgenommen werden. Bei stärkerer Erscheinung leuchten sie grün und bewegen sich wie Vorhänge im Wind. Aber auch hier ist die Ansicht nicht garantiert, denn die Aktivität der Sonne spielt eine wichtige Rolle, und momentan ist es unwahrscheinlich, dass starke Polarlichter sichtbar werden. "Die Sonne ist zurzeit sehr ruhig", so der Meteorologe Tim Gotsch.
Wer dennoch die Chance ergreifen möchte, hat heute Abend die Möglichkeit, Polarlichter zu beobachten, und kann sich bei speziellen Apps informieren, die vor Ereignissen warnen. Diese Verfahren sind allerdings nur eine halbe Stunde vorher effektiv, da Satelliten die dafür benötigten Daten sammeln müssen.
Für eine spannende Erkundung der Sternenkonstellationen empfiehlt es sich, einen Kompass zu nutzen, um die Himmelsrichtungen zu bestimmen und gute Sichtplätze zu finden. Für Interessierte gibt es am Samstag, den 19. Oktober, den Tag der Astronomie, an dem verschiedene Institute, Sternwarten und Museen die Möglichkeit bieten, mehr über Astronomie zu erfahren und den Nachthimmel live zu erleben, sofern das Wetter mitmacht.
Die Nacht vom 17. zum 18. Oktober wird somit eine besondere Gelegenheit für Sternenbeobachter in Hessen, die magischen Aspekte des Himmels zu erleben – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
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